Die Auskultation des Herzens

Zusammenfassung

Das Studium der Herztöne beginnt mit Laennec: „Les contractions alternatives des ventricules et des oreillettes, examinées à l’aide du cylindre et en touchant en même la pouls, présentent les phénomènes suivans. Au moment où l’artère vient frapper le doigt, l’oreille est légèrement soulevée par un mouvement du coeur isochrone à celui de l’artère, et accompagné d’un bruit un peu sourd quoi que distinct. L’isochronisme ne permet pas de méconnaître que le phénomène est du à la contraction des ventricules. Immédiatement après et sans aucun intervalle, un bruit plus éclatant et analogue à celui d’une soupape qui se relève, d’un fouet, ou d’un chien qui lape, annonce la contraction, des oreilettes. Je me sers de ces comparisons triviales parce qu’elles me semblent exprimer, mieux qu’aucune description ne pourrait le faire, la nature du bruit dont il s’agit.“ Laennec kennt also schon den ersten und zweiten Herzton, den ersten führt er auf die Kontraktion der Kammern zurück und bedient sich zu seiner Erkennung der auch heute noch benutzten Hilfsmittel, des Herzstoßes und des Pulsschlages. Er bezeichnet diesen Ton als „bruit“, ein Ausdruck, der sogar dem physikalischen Charakter dieser Schallerscheinung schon gerecht wird und neben der Bezeichnung claquement auch für den zweiten Ton von Laennec angewandt wird. Die unter krankhaften Verhältnissen hörbaren Geräusche nennt er allgemein bruits de soufflet. Der zweite Herzton soll nach Laennec durch die Kontraktion der Vorhöfe hervrogerufen werden. Dieser Irrtum fällt dem Kliniker Laennec zur Last, der über keine genügend anschauliche Kenntnis der Herztätigkeit im Tierexperiment verfügt. Wohl machten ihn die Angaben Albrecht v. Hallers stutzig, er meint dann aber, die Pause nach der Vorhofssystole sei Haller nicht bekannt gewesen, oder von ihm nicht als das normale Verhalten betrachtet, vielmehr nur als gelegentliche Erscheinung beschrieben worden laut folgender Stelle¹): „Post auricularum constrictionem, celerrime in calido et sano animale, aliquanto lentius in frigido et languente, et nonnunquam satis magno etiam in caiidis tempusculo interposito. sequitur ventriculorum contractio.“ Es ist verständlich, daß schon nach kurzer Zeit Laennecs Irrtum erkannt und berichtigt werden konnte, gleichzeitig bemühte man sich um eine Beantwortung der von Laennec nicht behandelten Frage, in welcher Weise die Herztöne mechanisch zu erklären seien. Freilich war es bereits Laennec durch Arbeiten von Wolleston und Erman bekannt, daß Muskelkontraktionen Geräusche machen können, die den Schallerscheinungen am Herzen ähnlich sind, merkwürdigerweise zieht er diese Beobachtung aber nur zur Erklärung der Herzgeräusche (bruits de soufflet) heran. Nachdem schon verschiedene Ansichten über die Entstehung der Herztöne geäußert waren, stellte auf Grund von Vivisektionen Marc d’Espine 1831 fest, daß der erste Ton durch die Systole, der zweite durch die Diastole der Herzkammern entstehe; die Kontraktion der Vorhöfe sei zu schwach, um einen Ton zu liefern. Damit war wenigstens das zeitliche Verhältnis der Herztöne zur Herztätigkeit geklärt. Die Herztöne faßte er als Muskelgeräusche auf. Aber schon in demselben Jahre ward die Vermutung ausgesprochen, daß die Herztöne mit der Tätigkeit der Herzklappen zusammenhängen möchten. Carswell hörte über einem Aneurysma der aufsteigenden Aorta die Herztöne besonders deutlich, während sie über dem übrigen Herzen nur schwach zu vernehmen waren und brachte diese Erscheinung mit dem Rückstoß des Blutes gegen die Aortenklappen in Zusammenhang.