Zusammenfassung
Bei jedem reizbaren Organismus hinterläßt ein Reiz innerhalb bestimmter Grenzen seiner Intensität eine Nachwirkung. Diese kann sich in zweierlei Art der Veränderung der reizbaren Substanz kundgeben. Entweder dadurch, daß eine Verminderung bzw. ein Erlöschen der Erregbarkeit für eine bestimmte Zeit eintritt oder daß nach Abklingen der Erregung nach einer einmaligen Reizung eine erhöhte Erregbarkeit zurückbleibt, deren Intensität und Dauer einerseits bedingt ist durch die Intensität des Reizes, andererseits durch den Zustand der vom Reiz getroffenen erregbaren Substanz. Was die erstere Art der Nachwirkung betrifft, so kann man bei ihr zwei Stadien unterscheiden, ein solches der relativen Unempfindlichkeit (relatives Refraktär stadium) und ein solches einer ganz aufgehobenen Empfindlichkeit (absolutes Refraktärstadium).
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Literatur
Zusammenfassende Darstellungen
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Kreidl, A. (1929). Über Reiznachwirkung im Zentralnervensystem. In: Broemser, P., et al. Allgemeine Physiologie der Nerven und des Zentralnervensystems. Handbuch der Normalen und Pathologischen Physiologie, vol 9. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-47418-7_17
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