Zusammenfassung
50. In der vorhergehenden, am 26. Juni der Akademie unterbreiteten Abhandlung habe ich zu beweisen versucht, daß die skorbutische Gangrän des Zahnfleisches, die maligne Angina und der Krupp ein und dieselbe Krankheit sind, bei der je nach Funktion des befallenen Organes verschiedene Symptome in den Vordergrund treten. Sie wird gefährlich, wenn sie die Luftwege befällt, entspricht aber nur einer leichten Indisposition, wenn sie auf das Zahnfleisch beschränkt ist.
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Literatur
Prof. Béclard hat mir gestattet, ihn hier als Zeugen anzuführen und zu versichern, daß er bei der Einbalsamierung der Leiche im Pharynx die für Diphtherie charakteristischen Beläge gesehen hat.
Aretius empfiehlt den Gebrauch von Alaun. In letzter Zeit wurde diese Substanz unter dem Namen „Anticroupales Pulver“ gerühmt und seine Einblasung in den Rachen als sehr gutes Specificum gegen diese Erkrankung empfohlen. Aber das Zeugnis, das P…. der Wirksamkeit dieser zweifellos vielen beglaubigten Methoden überlegenen Therapie ausstellt, wird in mehreren medizinischen Zeitschriften nur mit scharfem Spott erwähnt.
Später hat sich mir reine und konzentrierte Salzsäure als wirksamer erwiesen.
Dieses Kind war Externe in einem Pensionat, in dem schon mehrere Kinder an Diphtherie erkrankt waren.
Die durch Salzsäure hervorgerufene lobulären Entzündungsherde waren sehr zahlreich und über beide Lungen verbreitet. Voraus gingen zahlreiche Ecchymosen, die das unmittelbare Ergebnis der Säureinhalationen waren. Zu bemerken ist jedoch, daß die Hunde bei diesen Experimenten lange Zeit und zu wiederholten Malen den Salzsäuredämpfen ausgesetzt wurden. Sie wurden 8–10 Minuten lang in ein Faß eingeschlossen, in dem dieses Gas in großen Mengen aus Soda und Schwefelsäure entwickelt wurde. Mehrere ertrugen diese jeden Tag wiederholten Versuche ziemlich lange und starben erst nach dem 5. oder 6. Versuch an den pneumonischen, oben beschriebenen Lungenveränderungen. Hinzuzufügen ist, daß bei allen Tieren die Schleimhaut der Luftwege rot gefleckt und mit Ecchymosen besetzt war, aber nirgends Beläge aufwies. Denn dieser Name kann unmöglich einer dünnen Schicht von koaguliertem Schleim beigelegt werden, die so zart und leicht zerstörbar wie ein Spinngewebe sich nur in den Luftwegen derjenigen Tiere fand, die unmittelbar der zu langen Einwirkung des Gases erlegen waren. Dieses Häutchen ist kein pathologisches Produkt, sondern einfach das einer chemischen Verbindung zwischen Schleim und Säure.
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Bretonneau, P., Nülle, M. (1927). Über die Diphtherie oder die mit Membranbildung einhergehende Entzündung der Schleimhaut. In: Die Diphtherie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-47412-5_3
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