Zusammenfassung
Die Pflanzenzüchtung in Deutschland lag bis vor wenigen Jahren ausschließlich in Händen von Privatbetrieben. Je mehr aber die Pflanzen- züchtung angewandte Genetik wurde und ihre Methoden sich komplizierter gestalteten, um so mehr machte sich das Bedürfnis nach einem wissenschaftlichen Institut bemerkbar, welches die hierzu notwendigen Vorarbeiten leisten sollte. So gründete die Kaiser Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften unter Mitwirkung der deutschen Pflanzenzüchter das Kaiser Wilhelm-Institut für Züchtungsforschung in Müncheberg, welches, nachdem im Herbst 1927 der Grundstein gelegt worden war, im September 1928 eingeweiht wurde. Erwin Baur leitete es seit der Gründung bis zu seinem Tode am 2. Dezember 1933. In seiner Ansprache anläßlich der Einweihungsfeier am 29. September 1928 umriß damals Professor Baur mit folgenden Worten kurz die Aufgaben seines Institutes: „Zwischen der reinen Vererbungswissenschaft und der züchterischen Praxis klafft heute bei uns noch eine Lücke, und diese Lücke nach Möglichkeit auszufüllen, ist die einzige Aufgabe dieses neuen Institutes. Es soll also nicht etwa den heutigen Saatzuchtbetrieben Konkurrenz machen, es soll auch grundsätzlich keinerlei Saatgut verkaufen, sondern es soll Pionierarbeit tun und neue Methoden der Züchtung ausfindig machen.“ Mit diesen beiden Sätzen war die Arbeitsrichtung klar und eindeutig festgelegt. Getreu dieser Grundrichtung wird theoretischwissenschaftlich über genetische Fragen bei Pflanzen gearbeitet. Ferner werden neue Methoden und neue Wege für die Pflanzenzüchtung ausfindig gemacht und diese Erfahrungen den deutschen Privatzüchtern zur Verfügung gestellt. Weiter werden praktische Züchtungsprobleme selbst in Angriff genommen, soweit sie von den privaten Zuchtbetrieben nicht gelöst werden können, weil sie für diese zu schwierig, zu kostspielig oder zu unsicher sind.
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References
Baub, E.: Einige Aufgaben der Rebenzüchtung im Lichte der Vererbungswissenschaft. Beitr. Pflanzenzucht, 1922, H. 5, 104–110.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Hartmann, M. (1936). Kaiser Wilhelm-Institut für Züchtungsforschung, Müncheberg, Mark. In: Hartmann, M. (eds) 25 Jahre Kaiser Wilhelm-Gesellschaft ƶur Förderung der Wissenschaften. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-47338-8_24
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