Zusammenfassung
Die heutige Kultur ist ohne weitgehendste Ausnutzung technischer Einrichtungen nicht denkbar. Technische Einrichtungen bedeuten eine Dierist-barmachung, also eine Fesselung und zwangläufige Leitung von Naturkräften. Wo aber Zwang besteht, ist natürlich auch eine Möglichkeit der Selbstbefreiung und einer ihr folgenden schädlichen Wirkung gegeben oder doch wenigstens nicht ganz und gar ausgeschlossen, und deshalb sind mit allen auch den einfachsten technischen Einrichtungen immer gewisse Gefahren verbunden. Diese Gefahren kann man als das Potential des Schädlichen bezeichnen und so gleich zum Ausdruck bringen, daß je nach der Wahrscheinlichkeit, mit der Selbstbefreiung zu erwarten ist, und je nach dem Umfange der Schädigung, die aus ihr hervorgehen könnte, verschiedene Grade von Gefährlichkeit zu unterscheiden sind. Die wirklich einwandfreie Bestimmung des Gefährlichkeitsgrades ist allerdings nicht ganz so leicht, wie gewöhnlich geglaubt wird, und darf weder von Laien noch von Dilettanten vorgenommen werden; denn der heutige Stand der sogenannten allgemeinen Bildung reicht bei der leider ja doch noch immer nur geringen Pflege technischer Intelligenz auf den Mittelschulen für die Aufstellung eines zutreffenden Urteils nicht aus. Wo Laien oder Laientechniker in der Sache mitsprechen, wird regelmäßig der grobe Fehler begangen, daß das mehr oder weniger Aufregende des einzelnen Vorkommnisses als für den Grad der Gefährlichkeit mit bestimmend angesehen wird.
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Kübler, W. (1906). Die vermeintlichen Gefahren der elektrischen Betriebe. In: Jahrbuch der Schiffbautechnischen Gesellschaft. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-47334-0_15
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