Zusammenfassung
Das ideale Nahtmaterial sollte folgende Eigenschaften haben: gleichbleibende Elastizität, Inertheit im infizierten Gewebe, keinen negativen Einfluß auf die Wundheilung sowie eine leichte Handhabung. Diesen Anforderungen entspricht am ehesten monofil rostfreier Stahl mit zwei Einschränkungen: steife Handhabung und Reizung durch Fadenenden. Seide, Baumwolle und Catgut haben folgende Nachteile: Einmal Abszeßbildung und zum andern Epitheleinsprossungen. So hielt die Suche nach gewebefreundlichen Materialien an. Nach der Entdeckung des „Nylon“ 1938 wurde Polyamid 1960 in Form eines ungefärbten Fadens von 40 μm ∅ in die Ophthalmologie eingeführt. Seit 1963 wird ein schwarzgefärbter 30 μm ∅ starker Nylonfaden für die Corneachirurgie von Harms und Mackensen (1966) empfohlen. Wie aus vielen Untersuchungen (Velhagen, 1956; Schmitt und Doden, 1972; Doden und Schmitt, 1974) hervorgeht, treten physikalisch Schräg-, Quer- und Längsbrüche sowie Verdünnungen des Nylonfadens auf. Chemisch ist durch eine Hydrolyse eine Depolymerisierung und damit eine Schädigung durch Monomere möglich. Es wundert uns, daß Polypropylen, das bereits 1961 in die Chirurgie eingeführt wurde und eine sehr gute Gewebeverträglichkeit mit hoher Knotenfestigkeit vereinte, erst 1970 am Musculus rectus superior des Kaninchenauges und an der palpebralen Conjunctiva verschiedener Versuchstiere angewendet wurde (Ulin, 1970). Chemisch ist es aus isotaktischem Polypropylen aufgebaut. Es gehört zu den hydrophobsten synthetischen Fasern und absorbiert weniger als 0,1% Wasser. Die Reißfestigkeit ist höher als bei Nylon.
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Literatur
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Welge-Lüßen, L., Reimann, HJ., Grosse, R. (1978). Klinische und morphometrische Untersuchungen verschiedener Nahtmaterialien. In: Jaeger, W. (eds) Kunststoffimplantate in der Ophthalmologie. Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft Bericht über die 75. Zusammenkunft in Heidelberg 1977, vol 75. J.F. Bergmann-Verlag, Munich. https://doi.org/10.1007/978-3-642-47090-5_8
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Publisher Name: J.F. Bergmann-Verlag, Munich
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