Untersuchungen der Blutkammerwasserschranke mit radioaktivem Phosphor

Zusammenfassung

Unsere Kenntnisse über den intraocularen Flüssigkeits- und Stoffwechsel haben in den letzten Jahren eine erhebliche Bereicherung erfahren. Es ist verständlich, daß dadurch die theoretischen Betrachtungsweisen beeinflußt worden sind. Aus der großen Zahl der einschlägigen Arbeiten sei nur kurz auf die von Duke Elder hingewiesen. Duke Elder hat gefunden, daß der osmotische Druck des Kammerwassers höher ist als der des Plasma. Er führt diese Tatsache auf den hohen Salzgehalt des Kammerwassers zurück. Der hohe Salzgehalt des Kammerwassers kann aber nach Duke Elder nur die Folge, eines sekretionsartigen Prozesses sein. Duker Elder hat weiterhin festgestellt daß die Ionen Natrium, Kalium, Phosphor und Thiocyanat mit verschiedener Geschwindigkeit in das Kammerwasser eintreten und daß die Geschwindigkeitsunterschiede in keinem Verhältnis zu der von ihnen bekannten Wanderungsgeschwindigkeit stehen. Er nimmt deshalb an, daß die Ionen Natrium und Kalium niche auf dem Wege über die mit Flüssigkeit gefüllten Poren der Intercellularräume der Blutkammerwasserschranke in das Kammerwasser gelangen, sondern daß sie aus dem Blute in die Zellkörper der Ciliarepithelien eintreten und durch einen sekretionsartigen Vorgang in das Kammerwasser befördert werden. Für andere Substanzen wiederum, wie z.B. für verschiedene Zuckerarten glaubt Duke Elder annehmen zu müssen, daß sie durch die Poren der Intracellularräume in das Kammerwasser gelangen.