Zusammenfassung
Es ist außerordentlich problematisch, klinisch eine sichere Diagnose chronischer Nierenerkrankungen zu stellen (5, 11). Die Morphologie liefert dagegen meist zuverlässigere Resultate als alle Nierenfunktionsproben und andere indirekten Laboruntersuchungen (16, 22, 134), zumal histologische Veränderungen den klinisch erfaßbaren Störungen auf lange Zeit vorausgehen können (116). Auch normale Nierenfunktionsgrößen lassen nicht auf eine normale Niere schließen und umgekehrt sind bei eingeschränkter Nierenfunktion nicht immer entsprechend ausgeprägte morphologische Veränderungen zu finden (22). Auch anderen Autoren ist die Diskrepanz zwischen dem Grad der histologischen Veränderungen und dem Nierenfunktionszustand aufgefallen (22, 37, 80, 86, 88, 141); erst mit zunehmender Niereninsuffizienz ist eine bessere Korrelation feststellbar (21, 86, 87, 89, 92). Weiterhin ist auf den großen Anteil klinisch unerwarteter histologischer Diagnosen bei der Nierenbiopsie in der Literatur vielfach hingewiesen worden (4, 37, 43, 45, 83, 93, 95, 134, 141). Osten et al. (139) haben aufgrund eigener Untersuchungen und anhand der Literatur dargestellt, wie häufig klinische und pathologisch-anatomische Diagnosen, sogar bei Patienten mit terminaler Niereninsuffizient, divergieren. Eine Ursache dafür ist das breite Spektrum möglicher Nierenerkrankungen. Eine weitere ist die zur Zeit noch unzureichende klinische Erforschung der Nephropathien, die wiederum nur aufgrund histologischer Befunde weiter betrieben werden kann. Wenn das Bestreben, Klinik und Morphologie der Nierenerkrankung zu korrelieren, für die Indikationsstellung zur Nierenbiopsie mitbestimmend sein soll, so setzt dies voraus, daß die histologische Begutachtung zentral durchgeführt (37, 76) und die Ergebnisse sowie die klinischen Befunde dort archiviert werden können.
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© 1979 Dr. Dietrich Steinkopff Verlag, GmbH & Co. KG Darmstadt
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Frotscher, U. (1979). Indikationen zur perkutanen Nierenbiopsie. In: Nierenbiopsie. Fortschritte der Urologie und Nephrologie, vol 13. Steinkopff. https://doi.org/10.1007/978-3-642-47065-3_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-47065-3_2
Publisher Name: Steinkopff
Print ISBN: 978-3-7985-0554-4
Online ISBN: 978-3-642-47065-3
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