Einfluß der Kristallinität und Fehlordnung auf einige technisch bedeutsame Eigenschaften von Elastomeren

Zusammenfassung

Da bei der großen Vielfalt der Polymeren sich die Polymerkristallinitätsforschung im wesentlichen auf das Polyäthylen, das am einfachsten aufgebaute Polymer, konzentriert, wird es nicht überraschen, daß die Elastomere als Stiefkinder behandelt werden. Dies hat zwei Gründe:

• 1 Der kristallisierbare Teil des Elastomers, der Kautschuk, ist bei Raumtemperatur amorph und befindet sich weit oberhalb seines Einfrierbereiches, wodurch die hohe reversible Verformbarkeit bedingt ist. Im Normalfall werden Kristallisationsgrade von nur wenigen Prozenten bei Temperaturen im Bereich von −10 °C bis −25 °C beobachtet, was erhebliche meßtechnische Schwierigkeiten mit sich bringt.

• 2 Technische Elastomere bestehen nahezu ausschließlich außer aus dem Kautschuk im Mittel aus 40% bis 60% verstärkenden oder nichtverstärkenden Füllstoffen wie Ruß, Silikaten, Kaolin und Kreide und aus etwa 5% bis 15% Begleitstoffen wie Vernetzungsmitteln, Alterungsmitteln, Verarbeitungshilfsstoffen, Vulkanisationsbeschleunigern und schließlich aus Netzstellen, die das Elastomer praktisch unlöslich und daher experimentell unhandlich machen.