Zusammenfassung
Darf ich Sie zu früher Morgenstunde am Sonntag wieder herzlich begrüßen. Den Unentwegten, die aushalten, möchte ich nur ganz kurz zur Einleitung sagen, daß die klinischen Probleme getrennt worden sind von den mehr oder weniger theoretischen, soll nicht bedeuten, daß der eine oder andere Teil über- oder unterwertig ist, sondern gerade unterstreichen, daß beide Teile gleich wichtig, gleichwertig und gleich schwierig zu behandeln sind. Denn in der Klinik sind dieselben Schwierigkeiten wie in der Biochemie oder in der Mineralogie bezüglich unserer Problematik. Wir wissen nichts über den Anfang des Steines, wir wissen nichts über die Rezidive, die spontan auftreten. Kurz, wir stehen vor denselben großen Schwierigkeiten. Trotzdem ist es gerechtfertigt, die Klinik gesondert und spezifisch zu behandeln, weil auch in den klinischen Problemen und auch in den diagnostischen und therapeutischen Problemen sich eine ganz eindeutige Zuwendung weg von der reinen empirisch-symptomatischen Behandlung, daß man einem Steinpatienten einfach sagt, er solle mehr Flüssigkeit zu sich nehmen, wegkommt, zu einer spezifischen causal-pathogenetisch ausgerichteten Therapie. Dazu haben die herrlichen Arbeiten in den letzten Jahren einen essentiellen Beitrag geliefert, die sich mit der Harnstromdynamik, der Nierenfunktion unter pathologischen Verhältnissen auseinandergesetzt haben und so die Grundlagen für eine spezifische Therapie geschaffen haben. Dazu gehört erstens, daß der langjährig bestandene Irrtum, daß die Nierenkolik durch einen Spasmus des Harnleiters um den Stein verursacht gewesen ware, experimentell und klinisch widerlegt wurde, weil man heute weiß, daß die Nierenkolik die Distension des Nierenbeckens darstellt und zweitens die Studien über den Druck unter pathologischen Verhältnissen in den ableitenden Harnwegen, wo besonders, ich kann hier mit Freude das gleich vermerken, die grundlegenden Arbeiten von Rutishauser wesentliche Beiträge geleistet haben, so daß wir also auch heute in der Klinik wieder einen neuen Weg und einen spezifischeren und zielgerichteten Weg gehen können, zum Wohle unserer Patienten.
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© 1975 Dr. Dietrich Steinkopff Verlag, Darmstadt
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Gasser, G. (1975). Einführung zum 2. Tag. In: Vahlensieck, W., Gasser, G. (eds) Pathogenese und Klinik der Harnsteine III. Fortschritte der Urologie und Nephrologie, vol 5. Steinkopff. https://doi.org/10.1007/978-3-642-47054-7_30
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Publisher Name: Steinkopff
Print ISBN: 978-3-7985-0426-4
Online ISBN: 978-3-642-47054-7
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