Untersuchung der Struktur der nichtkristallinen Bereiche in Polymeren mit Hilfe der magnetischen Kernresonanz

Zusammenfassung

Bei der Untersuchung der Ordnungsstrukturen in Polymeren stehen heute zwei Fragen im Vordergrund. Die erste Frage lautet: Welche Ordnungsstrukturen treten in Schmelzen bzw. amorphen Stoffen auf? Sind die Moleküle völlig statistisch verknäult, wie in Teil a von Abb. 1 angedeutet, oder treten Bündel von parallelen Ketten auf, wie in Teil b von Abb. 1? Argumente für das Knäuelmodell wurden unter anderem von Flory (1), Hoffmann (2) sowie von Schelten, Kruse und Kirste (3) vorgebracht. Dieses Modell lehnt sich eng an die Vorstellungen an, die man von der verdünnten Lösung hat. Es steht in Übereinstimmung mit Messungen des Fadenendenabstandes, und es vermag gut die Viskosität und die gummielastischen Eigenschaften zu erklären. Das Bündelmodell wird unter anderem von Kargin u. Mitarb. (4), Robertson (5), Yeh und Geil (6) sowie von Pechhold und Blasenbrey (7) vertreten. Es beruht auf der Annahme, daß es bei einer statistischen Verknäuelung der Ketten schwierig, wenn nicht unmöglich ist, die Moleküle so dicht,wie sie tatsächlich in der Schmelze liegen, zu packen, und es wird auch durch verschiedene elektronenmikroskopische Befunde gestützt. Es war bis heute nicht möglich, eindeutig zu entscheiden, welches der beiden Modelle bei einzelnen Stoffen jeweils zutrifft.