Erfahrungen auf Grund von Spätkontrollen an 100 akut urämischen Kranken

Zusammenfassung

Die Behandlung der akuten Urämie mit einer auch heute noch durchschnittlichen Mortalität von 30–50% kann man noch nicht als gelöstes Problem betrachten. Aus diesem Grunde und den spärlichen Mitteilungen über Spätkontrollen, möchte ich über unsere 100 Patienten mit akuter Urämie berichten. Von 1954 an haben wir in Szeged bis 1965 147 Patienten behandelt. Die Gesamtmortalität betrug ungefähr 35%, der größte Teil waren Verkehrsunfälle, Transfusionszwischenfälle und Abortus. Eingehend auf die Einzelprobleme wird festgestellt, daß die Hypertonie bei tubulären Schädigungen nur ausnahmsweise beobachtet wird, in unserem Material nur bei zwei Fällen, die auch früher schon hypertonisch waren. Ein beträchtlicher Teil der Patienten zeigte auch in der oligurischen Phase — ungefähr 20% auch bei der Nachuntersuchung — eine ausgesprochene Anämie. Die Nierenfunktion, gemessen an der endogenen Kreatininclearance, hatte sich in der Mehrzahl der Fälle innerhalb eines halben Jahres normalisiert. Zur Zeit der Entlassung hatten ungefähr 40% eine Kreatininclearance unter 30 ml/min. Schon nach einem halben Jahr waren diese Befunde besser und betrugen im Durchschnitt 80 ml/min. Bei der Entlassung war das spezifische Gewicht nur bei 6 Fällen über 1015. In einigen Fällen überschritt das spezifische Gewicht auch nach 7–10 Jahren 1016–1018 nicht. Die Elektrolyseuntersuchungen zeigten zur Zeit der Entlassung und auch bei den Kontrollen normale Werte. Nur der Serum-Bikarbonatgehalt war bei den Nachuntersuchungen gelegentlich relativ niedrig, die Patienten waren allerdings beschwerdefrei. Trotzdem ist dies für jenen Fall wichtig, wenn Patienten nach einer akuten Urämie einer Operation in Narkose unterzogen werden müssen.