Über die Beziehungen zwischen blutgasanalytischen Untersuchungen und röntgenologischen Thoraxbefunden beim interstitiellen Lungenödem Nierenkranker

Zusammenfassung

Die Indikation zur Hämodialyse oder Peritonealdialyse bei Patienten mit einer Niereninsuffizienz wird nicht immer und ausschließlich auf Grund der bestehenden Azotämie gestellt. Wie Alwall bereits 1958 zeigte, kann auch eine akute oder chronische Überwässerung mit Bildung eines Lungenödems oder Hirnödems eine Dialysebehandlung notwendig machen. Die in Fällen von Überwässerung auftretende interstitielle Form des Lungenödems ist klinisch kaum zu diagnostizieren. Besonders bei der Lokalisation im Lungenkern fehlt ein perkutorischer oder auskultatorischer Befund. Zur Beurteilung sind daher häufige Röntgenkontrollen erforderlich. Die technischen Schwierigkeiten bei der Anfertigung und Bewertung vergleichbarer Aufnahmen sind bekannt. Wir glauben durch Laboratoriumsuntersuchungen die Möglichkeit zu haben, ein interstitielles Lungenödem und damit eine Überwässerung rechtzeitig erkennen zu können. Tierexperimentelle Befunde haben gezeigt, daß das interstitielle Ödem die Diffusion der Blutgase von der Alveole zur Kapillare behindert. Theoretisch ware zu erwarten, daß in diesen Fällen der Sauerstoffpartial-druck im arteriellen Blut abfällt. Das ist in der Tat auch der Fall. Auffällig ist die Tatsache, daß der Kohlensäurepartialdruck dabei normal bleibt, sofern keine eigentliche Lungenerkrankung vorliegt oder wegen der in vielen Fällen vorhandenen Hyperventilation sogar erniedrigt ist. Grundsätzlich besteht eine Korrelation zwischen dem Schweregrad des Ödems und der relativen Höhe des Sauerstoffpartialdruckes.