Besonderheiten der Symptomatik der sogenannten Phenacetinniere im Endstadium

Zusammenfassung

1953 beschrieben Spühler und Zollinger erstmals das klinische Bild der chronisch interstitiellen Nephritis. In dem darauffolgenden Jahrzehnt konnten in klinischer und histopathologischer Hinsicht keine wesentlichen Ergänzungen gemacht werden. Jedoch entstand eine heftige Debatte über den kausalen Zusammenhang mit dem Phenacetin. Spühler und Zollinger erwähnten das Phenacetin nur nebenbei und nannten auch Sulfonamide als eine mögliche Ursache. Heute wissen wir, daß besonders jene Patienten betroffen sind, die jahrelang große Mengen von Phenacetin genommen hatten. Hier sind nur Patienten zusammengefaßt, bei denen die Zusammenhänge, die Art der Medikation, die verbrauchte Menge und die Begründung der Phenacetineinnahme genau erforscht werden konnten. Es handelt sich um 7 Patienten. Die Gründe der Phenacetineinnahme waren folgende: Kopfschmerzen bei Dreharbeit, Rhinitis vasomotorica, Kopfschmerzen bei einer Pelznäherin, Kreuzschmerzen, Ohrenschmerzen bei Otitis media, Veränderungen der Halswirbelsäule und auch ein Asthma bronchiale. Es ist also nicht so, wie häufig betont wird, daß der Phenacetinverbrauch mit einer schon bestehenden Niereninsuffizienz zusammenhängt. Wir haben berechnet, daß das Phenacetin so lange genommen wurde, bis die Urämie bereits manifest war. Dann wurden nämlich die Patienten darauf aufmerksam gemacht, daß sie dieses Mittel sofort absetzen sollten, was auch immer geschah. Selbstverständlich muß betont werden, daß die berichtete Zahl viel zu klein ist, um statistisch gesicherte Schlußfolgerungen daraus zu ziehen.