Zusammenfassung
Glykosid-Intoleranz wird oft mit Glykosid-Überdosierung gleichgesetzt. Tatsächlich gelingt es nicht immer, die beiden Zustände voneinander abzugrenzen. Trotzdem besteht ein prinzipieller Unterschied. Von Überdosierung oder Intoxikation ist sicher dann zu sprechen, wenn ein eindeutig toxischer Wirkspiegel erreicht wurde, d. h. wenn die total vorhandene Digitalisglykosidmenge etwa 5 mg übersteigt. Anderseits sprechen wir von Glykosid-Intoleranz, wenn Nebenerscheinungen unterhalb des therapeutischen Bereichs, etwa bei weniger als 0,5 mg total vorhandener Digitalisglykosidmenge auftreten. Schwierigkeiten machen die vielen Fälle mit einer Glykosid-Dosierung im breiten Bereich der möglichen therapeutischen Wirkung. Hier kann man sich nur an den Behandlungseffekt im Einzelfall halten. Eine Glykosid-Intoleranz ist sinngemäß dann anzunehmen, wenn Arrhytmien — und nur von diesen ist hier die Rede — durch eine für den betreffenden Herzpatienten therapeutisch ungenügende oder eben genügende Glykosidmenge ausgelöst werden. Diese individuell definierte Glykosid-Intoleranz setzt voraus, daß eine Herzinsuffizienz auf Glykoside überhaupt anspricht. Diphenylhydantoin hat sich in den letzten 5 Jahren als Antiarrhythmicum u. a. bei Glykosid-Überdosierung bewährt (2, 3, 7, 8, 10, 11). 1966 berichtet Delius (3) über einen Fall von Glykosid-Intoleranz, bei dem Diphenylhydantoin die Digitalisbehandlung ermöglichte. Helfant und Mitarb. (5, 6, 12) lieferten die experimentellen Grundlagen für die weitere klinische Anwendung (7, 8).
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Literatur
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© 1969 Dr. Dietrich Steinkopff Verlag, Darmstadt
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Kaufmann, G., Hauser, K. (1969). Unterdrückung von Arrhythmien infolge Glykosid-Intoleranz mit Diphenylhydantoin. In: Thauer, R., Albers, C. (eds) Rhythmusstörungen des Herzens. Verhandlungen der Deutschen Gesellschaft für Kreislaufforschung, vol 35. Steinkopff. https://doi.org/10.1007/978-3-642-47044-8_29
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Publisher Name: Steinkopff
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