Zusammenfassung
Die Mißbildungen von Mensch und Tier haben seit je ein besonderes Interesse und Jahrhunderte hindurch die mythenbildende Kraft des Menschen erweckt. Die Anschauungen darüber waren jedoch mit wenigen Ausnahmen, darunter denen Aristoteles’, bis zur Renaissance hin durch Wunderglauben stark geprägt. Dies bezeugen die aus dem Griechischen und Latein stammenden Ausdrücke Teratologie (aus τo τέρας das Wunderzeichen) bzw. Monstrosität (aus monstrum = das Ungeheuer, das Wunderzeichen, eigentlich zusammengezogen aus monestrum, von monere = ermahnen, warnen, s. Ernout u. Meillet 1979). Quia enim ostendunt, portendunt, monstrant, praedicunt, ostenta, portenta, monstra, prodigia dicuntur (Cicero, De Div. I, 93; näheres hierzu bei Holländer 1921). Die wundergläubigen Vorstellungen über den Ursprung und Sinn der Mißbildungen verwandelten sich daraufhin in eine naturphilosophische und naturwissenschaftliche Betrachtungsweise. Wichtige Werke entstanden in der Blütezeit der Morphologie (s. Schwalbe 1906, Oppenheimer 1971, Warkany 1955 a). Schwalbes umfassende, auf den Ergebnissen der damals jungen Entwicklungsmechanik basierenden Monographie gilt als der Höhepunkt der morphologischen Darstellungen und immer noch als ein unentbehrliches Nachschlagewerk. Mit den weiteren Fortschritten der Medizin, insbesondere in der chirurgischen Behandlung und den zu Vorbeugungsmaßnahmen führenden Kenntnissen über die Ätiologie der Mißbildungen ist nun das Bedürfnis der ärztlichen Handlung verbunden.
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Chuaqui, B. (1991). Einführung. In: Über den Krankheitsbegriff dargestellt an der Typologie menschlicher Mißbildungen. Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, vol 1991 / 2. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-46737-0_1
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