Besonderheiten der Narkoseführung beim Diabetiker

Zusammenfassung

Wenn Narkose und Operation beim Diabetiker heute weniger komplizierend in die Stoffwechsellage eingreifen und das Risiko für den Kranken damit nennenswert verkleinert worden ist, dann sind pedantische Vorbereitung, sorgfältige Wahl des Operationszeitpunktes und nicht zuletzt kritische Abwägung einzusetzender Narkosemittel und -methoden dafür verantwortlich. Dogmatische Richtlinien aufzustellen ist jedoch äußerst schwierig. Für den auf sich allein angewiesenen Anaesthesisten darf man aber bei allem Respekt vor der notwendigen und nützlichen Zusammenarbeit mit dem Internisten einige allgemein gültige Leitsätze zur Vorbehandlung aufzählen. Mit Ausnahme einer glucosehaltigen Infusion bei größeren Eingriffen bedarf ein unter oralen Antidiabetika stehender Patient keiner speziellen Prophylaxe. Auch der mit Depotinsulin behandelte Kranke muß nicht umgestellt werden, wenn Operation und Narkose weniger als 30 min Zeit in Anspruch nehmen. Bei umfangreicheren chirurgischen Manipulationen sollte jedoch seiner besseren Steuerbarkeit wegen dem wasserlöslichen Insulin der Vorzug gegeben werden. Um das einmal optimal austarierte Stoffwechselgleichgewicht behutsam erhalten zu können, darf der Diabetiker den ersten Platz im Operationsprogramm begehren. Die Sorgfalt des Anaesthesisten dient dann der Vermeidung aller dieses Gleichgewicht störenden Noxen.