Die Binnenschiffahrtstraßen in den vergangenen 50 Jahren 1914 bis 1964

Zusammenfassung

Zu dem Zeitpunkt, in dem die Hafenbautechnische Gesellschaft ins Leben gerufen wurde, hat der Ausbau der deutschen Binnenschiffahrtstraßen einen Stand erreicht, wie er damals in Europa, um nicht zu sagen in der ganzen Welt, einzig dastand. Noch im Jahre 1913 besaß Deutschland kein Netz der Wasserstraßen, sondern nur Wasserwege, die in den einzelnen, durch Wasserscheiden getrennten Stromgebieten ihre Abgrenzung fanden. Auch der 1899 fertiggestellte Dortmund-Ems-Kanal machte hiervon keine Ausnahme und blieb eine Wasserstraße in dem engen Einzugsgebiet der Ems. Selbst das weitverzweigte, wegen des Verkehrs nach Berlin bedeutsame Märkische Wasserstraßennetz stellte nur eine beschränkte Verbindung der Stromgebiete der Elbe und der Oder dar. Der Großschiffahrt, also nach damaligen Verhältnissen der Fahrt mit Schiffen von 600 t Tragfähigkeit und mehr, blieb der Übergang versperrt. Wenn man bedenkt, daß die Binnenschiffahrt damals Verkehrsrelationen nur in ihren eigenen Stromgebieten bedienen konnte, so ist ihr Anteil am Binnenverkehr im Deutschen Reich gegenüber heute unerwartet hoch; er betrug im Jahre 1913 nach tonnenkilometrischer Leistung 25% gegenüber 31% in der Bundesrepublik (Abb. 1 u. 2).