Hans Schaefer

Zusammenfassung

Als Hans Schaefers Lehrer, der ihn einst zur Promotion und Habilitation geführt hat, ist mir die schmerzliche Aufgabe zuteil geworden, bei dieser Trauerfeier die wissenschaftliche Lebensarbeit des uns allen so jäh Entrissenen zu würdigen. Als ich im Jahre 1927 nach Leipzig kam, fand ich in ihm einen jungen Menschen vor, der sein Studium ungewöhnlich breit angelegt hatte und noch schwankte, ob er sich der Erforschung des Alten Orients oder derjenigen des klassischen Altertums zuwenden sollte. Er entschloß sich zum letzteren, doch hat sein Interesse auch weiterhin in hohem Maße der altorientalischen Wissenschaft gegolten, deren Fortschritte er bis zuletzt dank seinen im Studium erworbenen Sprachkenntnissen sachkundig verfolgen konnte. Seine forscherliche Leidenschaft — sie erregte schon damals das Aufsehen seiner Lehrer und Kommilitonen — hat freilich seitdem vor allem den politischen Schöpfungen des Griechentums gegolten. An ihnen das spezifisch Hellenische zu erkennen, die zugrunde liegenden Begriffe, Vorstellungen und Lebensbeziehungen zu klären, von hier aus die politischen Verflechtungen und Auseinandersetzungen zu begreifen, um so zu einem tieferen und richtigeren Verständnis der historischen Erscheinungen selbst wie des Nachwirkens griechischer Staatsauffassung zu gelangen, dieses Ziel stand Hans Schaefer von Anfang an vor Augen. Programmatisch bestimmte es bereits die große, aus seiner Dissertation erwachsene Erstlingsschrift ¹). Ihr allgemein gehaltener Titel „Staatsform und Politik“sollte das eigentliche Anliegen der vorgelegten Untersuchungen zur griechischen Geschichte des 6. und 5. Jahrhunderts hervorheben, das Bemühen nämlich aufzuzeigen, wie Formen des Einzelstaates und gemeinhellenische Formen die zwischenstaatliche Politik geprägt und bedingt hätten.