Zusammenfassung
Die Zeit, die etwa zwischen dem ersten Drittel des 16. und dem letzten des 17. Jahrhunderts liegt, ist nicht nur das Goldene Zeitalter Spaniens auf den Gebieten des religiösen Lebens, der Literatur und der Kunst; sie ist auch in ihrem ersten Abschnitt das Goldene Zeitalter des spanischen Denkens — sowohl des theologischen wie des philosophischen und in dessen Rahmen an erster Stelle des rechts- und staatstheoretischen. Neben der gewaltigen Entfaltung des Romans und des Dramas, der Mystik und der Dichtung, der Malerei und der Baukunst, die mit den Namen von Cervantes, Lope de Vega und Calderón, derhl. Theresa und des hl. Johannes vom Kreuz, Luis de Leon, Góngora und Quevedo, el Greco, Velazquez, Zumbarán und Herrera (um nur die größten hier zu erwähnen) verbunden ist, aber ebenso der politischen und militärischen Machtstellung, die das merkwürdige Ergebnis der klugen Heiratspolitik der Habsburger war, treten uns eine Reihe von Theologen und Juristen entgegen, die, von Hugo Grotius hochgeachtet als magistri Hispanorum bezeichnet, zu den Klassikern der spanischen Philosophie, vor allem der Rechts- und Staatsphilosophie, die bei ihnen in einer Philosophie der Völkergemeinschaft als einem neuen besonderen Zweig gipfelt, geworden sind. Diese Theologen und Juristen bilden die geistige Bewegung, die meistens im weiten Sinne „die spanische Schule des Natur- und Völkerrechts“ genannt, jedoch nicht selten unter einer allgemeineren Formel als „spanische Klassiker des Natur- und Völkerrechts“ bezeichnet wird. Unterstreicht der herkömmliche Ausdruck „Schule“ die grundsätzliche Einheitlichkeit der gesamten Grundhaltung und Betrachtungsweise, so will dagegen die ein¬fache Bezugnahme auf „die Klassiker“ (in der Mehrzahl) die innerhalb dieser Gemeinsamkeit immerhin so spürbaren Unterschiede nicht übersehen.
Text eines Vortrages, der am 7. Juli 1958 im Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht in Heidelberg gehalten wurde.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Vgl. darüber R. Garcia Villoslada, S. J., La Universidad de París durante los estudios de Francisco de Vitoria, Rom 1938.
Vgl. P. Leturia, S. J., Maior y Vitoria ante la conquista de America, in: Anuario de la Asociación Francisco de Vitoria, Madrid, III (1922).
Über Domingo de Soto vgl. V. D. Carro, O. P., Domingo de Soto y su doctrina jurídica, Madrid 1943.
Relectiones theologicae (zum ersten Mal posthum hrsg. Lyon 1557); krit. Ausg. mit span. Ubersetzung von L. G. Alonso Getino, 3 Bde., Madrid 1933/34. De Indis et de jure belli relectiones, hrsg. von E. NYS, Washington 1917 (“Classics of Intern. Law”) mit engl. Übersetzung von J. P. Bate; lat. und deutsch von W. SchäTzel, Tübingen 1952. Die ungedruckt gebliebenen Kommentare zur secunda secundae der Summa theologica werden von V. BelträN De Heredia, O. P., hrsg. (Salamanca 1932 ff.)
Uber Molina vgl. vor allem M. Fraga Iribarne, Luis de Molina y el derecho de la guerra, Madrid 1947; C. Giacon, a. a. O., Bd. III; J. Kleinhappl, Der Staat bei Ludwig Molina, Innsbruck 1935.
Uber Suarez vgl. außer dem klassischen Werk von R. DE SCORRAILLE (Paris 1911): G. Ambrosetti, La filosofía delle leggi di Suarez, Bd. I: II sistema, Rom 1948; C. BARCIA TRELLES, F. S., in: Ree. des cours de l’Acad. de Droit Int. de La Haye, 43 (1933-1); J. M. Galllegos Rocafull, La doctrina política des P. F. S., Mexico 1948; C. Giacon, a. a. O., Bd. III; E. GÓMez Arboleya, F. S., Granada 1946; M. Lanseros, O. S. A., La autoridad civil en F. S., Madrid 1949; L. Legaz Y Lacambra, Die Rechtsphilosophie des Fransziskus Suarez, in: Ztschr. £. öfF. Recht, XIV (1934) S. 273 ff.; P. M. MerÉA, Suarez, jurista. O problema da origem do poder civil, Coimbra 1917; L. PereÑA Vicente, Teoría de la guerra en F. S., 2 Bde., Madrid 1954; L. Recansens Siches, La filosofía del derecho de F. S., Madrid 1927; H. Rommen, Die Staatslehre des Franz Suarez S. J., Mönchen-Gladbach 1926. Unter seinen Werken sind noch zu er¬wähnen die Defensio fidei (1613) und vor allem De fide, spe et charitate (1621) tract. III, disp. 13 (De bello). Außer der Ausgabe der Werke durch VIVES (Paris 1856 ff.), vgl. Selections from three Works, in der Reihe “Classics of Int. Law”, mit engl. Übersetzung, 2 Bde., Oxford 1944.
Vgl. C.Barcia Trelles, Fernando Vazquez de Menchaca, in: Ree. des cours de l’Acad. de Droit Int. de la Haye, 67 (1939-1); E.Reibstein, Die Anfänge des neueren Natur- und Völkerrechts. Studien zu den “Controversiae illustres” des Fernandus Vasquius, Bern 1949. Unvollständige moderne Ausgabe der Controversiae durch F.RodräGuez Alcade, Universidad de Valladolid 1931–1934
Vgl. L. Legaz Y Lacambra, De Suarez a Rodrigo de Arriaga, in seinem Buch: Horizontes del pensamiento jurídico, Barcelona 1947, S. 212–296.
Vgl. den Aufsatz von L. Perena Vicente, Diego de C. und die Eroberung Amerikas, in: Archiv des Völkerrechts, VI (1956/57), S. 129 ff. Auswahl aus seinen Schriften mit Einführung von M. FRAGA IRIBARNE (D. de C., Textos juridico-politicos, Madrid 1958 ).
A. Dempf, Christliche Staatsphilosophie in Spanien, Salzburg 1937, S. 17.
So z. B. in der neuesten Literatur A. D’ORS, mehrere Aufsätze in seinem Buch „De la guerra y la paz’, Madrid 1957. Über diese Fragen vgl. auch C. Schmitt, Der Nomos der Erde im Völkerrecht des Jus Publicum Europaeum, Köln 1951
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 1958 Springer-Verlag oHG. Berlin · Göttingen · Heidelberg
About this paper
Cite this paper
Truyol y Serra, A. (1958). Die Grundlagen der Völkerrechtlichen Ordnung nach den Spanischen Völkerrechtsklassikern. In: Heidelberger Jahrbücher. Heidelberger Jahrbücher, vol 2. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-45911-5_3
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-45911-5_3
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-540-02308-1
Online ISBN: 978-3-642-45911-5
eBook Packages: Springer Book Archive