Zusammenfassung
Ebenso problematisch wie die Pathogenese ist die Therapie der sogenannten Kollagenosen im weitesten Sinne der Begriffsbestimmung. Sieht man in den Kollagenosen Krankheiten des „interstitiellen Gewebes und seiner Säfte“, so ist es der nächste Schritt von der „Therapie des Zwischenraumes“ zu sprechen. Wie wenig das dem Kundigen sagt und welche Kenntnis es vortäuscht, ist jedem Kenner des Problems klar. Von der hypothetischen Therapie des Zwischenraumes gar auf die Kollagenosen-Pathogenese zurückzuschließen, ist ebenso falsch wie die Annahme, bei Kollagenosen grundsätzlich helfen zu können. Die Therapie ist nicht sehr wirkungsvoll und bei der Krankheitsgruppe Sklerodermie-Dermatomyositis überhaupt ohne jede Wirkung. Sie beschränkt sich eigentlich nur auf symptomatische Anwendungen. Der übertriebene Glaube an die therapeutischen Auswirkungen der Laboratoriumsbeiunde ist dabei gewiß nicht Schuld der Experimentatoren, sondern nur zu oft derer, die die Ergebnisse zu interpretieren und im medizinischen Gebiet auf die Klinik zu übertragen versuchen. Das gilt in besonderem Maße für Cortison und Cortisonderivate, deren Anwendung unter dem Eindruck der Forschungen Selyes von der akuten rheumatischen Infektion auf die chronischen Verlaufsformen, aber überhaupt auf alle Krankheiten, bei der die Symptomatik „fließt“, so auch auf die Kollagenosen, übertragen wurde.
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© 1959 Dr. Dietrich Steinkopff Verlag, Darmstadt
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Tischendorf, W. (1959). Therapie der Kollagenkrankheiten. In: Klinik der Kollagenkrankheiten (Kollagenosen). Der Rheumatismus, vol 32. Steinkopff. https://doi.org/10.1007/978-3-642-45792-0_16
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Publisher Name: Steinkopff
Print ISBN: 978-3-7985-0154-6
Online ISBN: 978-3-642-45792-0
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