Differentialdiagnose der Kollagenkrankheiten

Zusammenfassung

In dem Abschnitt „Praxis der Lehre der Kollagenkrankheiten“ wurde seihon versucht, die Vielseitigkeit und Vielfältigkeit der klinischen Krankheitsbilder aufzuzeichnen. Es ist gleichbedeutend der Tatsache, daß viele dieser Krankheitsbilder klinisch überhaupt nicht erfaßt, fehlgedeutet oder anders benannt werden, ohne zu einem rechten Bild gekommen zu sein. Trotz aller Fortschritte der klinischen Diagnostik und vielfältiger Spezialuntersuchungen wird man immer wieder hilflos Kranken gegenüberstehen, die schwer krank mit hohem Fieber oder subfebrilen Temperaturen sind, hochgradige Senkungsbeschleunigung aufweisen und doch keine richtunggebenden Symptome erkennen lassen, selbst wenn man sie über längere Zeit beobachtet. Manche Fälle lassen sich im weiteren Verlauf durch Wechsel der Krankheitserscheinungen klären, manche „in einer Fingerspitzen-Diagnose“ nach Art der „Top Diagnosis“ der Angelsachsen vermutungsweise einordnen, andere wird erst der Pathologe deuten und viele bleiben — mit und ohne Sektionsbefund — ungeklärt. Solche Fälle sind, abgesehen von den Kollagenosen, gar nicht selten. Aber auch die Kollagenosen unter Einschluß der Periarteriitis nodosa und des Lupus erythematosus acutus sind viel häufiger als ihre Diagnose. Man muß daher über die klinischen Diagnosemöglichkeiten hinaus auch unter Berücksichtigung des versuchten Nachweises von Lupus-erythematosus-Zellen gelegentlich auf die Probeexzision eines Hautstückes oder eines Muskelpartikels zurückgreifen.