Zusammenfassung
Die klinischen und hormonphysiologischen Forschungen der letzten Jahre, namentlich die Studien Selyes, haben eine wesentliche Bereicherung der Kenntnis von den Krankheitsbildern des „Rheumatismus“ bewirkt. Auch wurde die Auffassung vom Wesen des „rheumatischen“ Schadens und der nosologischen Stellung zahlreicher rheumaartiger Krankheiten durch den noch nicht absehbaren Impuls maßgebend verändert, den die Rheumaforschung durch die Entdeckung der antirheumatischen Wirkung von Cortison, Hydrocortison und Corticotropin (ACTH) erfahren hat, so umstritten deren therapeutische Anwendung noch ist. Der von H. Selye geschaffene Begriff des Adaptationssyndroms als Reaktion auf eine verschieden geartete Beanspruchung (stress and strain) ergab folgerichtig die Zusammenfassung von Schäden als Adaptations-Krankheiten, welche bei mangelnder Adaptationsfähigkeit in der sog. Erschöpfungsphase entstehen. Den Rheumatismus selbst erklärt Selye als Unfähigkeit, sich anzupassen, also als Anpassungsschaden. Infolge dauernder Reize und Belastungen tritt nach einem Resistenzstadium die Erschöpfung ein. Ähnlich wie der Allergiebegriff Klinges eine einheitliche Ordnung des akuten und chronischen Rheumatismus ermöglicht, ist die Selyesche Auffassung der Anpassungsschäden ein ordnendes Prinzip.
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© 1959 Dr. Dietrich Steinkopff Verlag, Darmstadt
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Tischendorf, W. (1959). Allgemeine Begriffsbestimmung und Nosologie. In: Klinik der Kollagenkrankheiten (Kollagenosen). Der Rheumatismus, vol 32. Steinkopff. https://doi.org/10.1007/978-3-642-45792-0_1
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Publisher Name: Steinkopff
Print ISBN: 978-3-7985-0154-6
Online ISBN: 978-3-642-45792-0
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