Die Physiotherapie der Osteoarthrosen

Zusammenfassung

Jede Form der Therapie erstrebt die Heilung oder zumindest die Besserung eines bestehenden krankhaften Zustandes. Der Verlauf und das gegenwärtige Zustandsbild einer Krankheit aber sind es, die die Gestaltung der Behandlung und damit den Therapieplan bestimmen. Man wird sich auf den Standpunkt einer rein lokalen Behandlung stellen können, wenn man der Überzeugung ist, daß es sich im wesentlichen um eine rein örtliche Erkrankung handelt. Beispielsweise denke ich bei den Gelenkerkrankungen an die Monarthritis gonorrhoica. Dabei darf natürlich nicht übersehen werden, daß neben der in diesem Falle besonders an einem Gelenk manifestierten Erkrankung auch noch eine gleichzeitige Allgemeinbeteiligung des Organismus vorliegt. Gerade in der Beurteilung des Krankheitsgeschehens hat sich unsere heutige Medizin gegenüber der früheren Betrachtungsweise wesentlich gewandelt. Man neigt heute eher dazu, im Stadium einer Erkrankung mehr den Gesamtorganismus in den Mittelpunkt der Betrachtungen zu stellen, als die Auswirkung der Krankheit auf ein Organsystem oder nur ein Organ. Man geht sogar so weit, die Erkrankung eines Organes lediglich als die Folge einer Störung des Gesamtorganismus anzusehen. Dies gilt in besonderem Maße hinsichtlich des vegetativen Nervensystems, in dessen Fehlsteuerung man die Ursache fast aller Krankheiten zu sehen glaubt. Im Hinblick auf Pathogenese und Ätiologie werden dann Formulierungen gebraucht wie „die Diktatur des Bakteriums ist damit dem parlamentarischen System des Vegetativums gewichen“ (Storck).