Skip to main content
  • 2599 Accesses

Zusammenfassung

Eine durch und durch todesverliebte Geschichte über die einzige Struktur im Körper des Menschen, die nach dem benannt ist, was uns allen blüht: nach dem Tod nämlich.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 34.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as EPUB and PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Hardcover Book
USD 44.99
Price excludes VAT (USA)
  • Durable hardcover edition
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Notes

  1. 1.

    »Hier freut sich der Tod, dem Leben zu Hilfe zu eilen.«

  2. 2.

    »Die Toten lehren die Lebenden.«

  3. 3.

    Es ist ein populärer, weil plakativer Irrtum, zu glauben, dass der Zerfall, die Verwesung unserer Körper, etwas sei, was zuerst von außen an uns herangetragen würde. Lange bevor die sprichwörtlichen Würmer, ja selbst die flinken Fliegen sich über unsere Leichname hermachen, beginnt der Prozess des inneren Zerfalls, der Autolyse der Zellen und Organe. Jede unserer Zellen trägt in ihrem Inneren – in membranumhüllten Kompartimenten wohl verwahrt – Enzyme mit sich, die dem Abbau und dem »Verdau« von organischem Material dienen. Jene membranumhüllten Vesikel (»Lysosomen« – »Auflösekörperchen«) setzen bald nach dem Erlöschen des Energiestoffwechsels der Zelle, der primär durch den Sauerstoffmangel hervorgerufen wird, ihren Inhalt ins Zellinnere frei. Die Zelle verdaut sich sozusagen selbst. Sie alle kennen diesen Vorgang, Sie genießen ihn recht oft. Wenn Sie zum Metzger gehen und ein Stück Rindfleisch kaufen, erwarten Sie ja, dass jenes »gut abgehangen« sei. Brieten oder kochten Sie das Fleisch, wenn es noch körperwarm vom Ochsen käme: Es würde zäh wie eine Schuhsohle. Das »Abhängen« dient genau diesem Zweck: abwarten, bis der Selbstverdau der Muskelzellen so weit vorangeschritten ist, dass die langen Eiweißketten in ihrem Inneren schon so weit verdaut sind, dass beim Braten eben kein Leder, sondern ein zartsaftiges Steak entsteht. Mahlzeit übrigens!

  4. 4.

    Was Medikamente nicht heilen, heilt das Messer. Was das Messer nicht heilt, heilt das Feuer.« (Hippokrates)

  5. 5.

    Apologie an die Standesgenossen: Ja, die Venen wurden weggelassen, einfach deshalb, weil sie den grafischen Rahmen gesprengt hätten, die Abbildung wäre völlig unübersichtlich geworden. Dito Rosenmüllers Lymphknoten, Ligamentum lacunare, Arcus iliopectineus, und, und, und … den Tod will ich krönen, nicht die Detailwut der Anatomie.

  6. 6.

    Solch eine direkte Verbindung zweier Blutgefäße untereinander, die man mit bloßem Auge sehen kann, nennen die Anatomen eine »Anastomose«. Ganz wörtlich kann man das griechische »ana-stomosis« mit »Auf-Mundung« übersetzen, denn »stoma« heißt Mund. Mund auf Mund – das ist ein Kuss. Die Anastomose der Corona mortis als Kuss des Todes. Auch nicht schlecht. Wenn man nur lange genug nach todesverliebten Assoziationen sucht, wird man sie schon finden …

  7. 7.

    Klassischerweise ging (und geht) man diese Hernien chirurgisch tatsächlich »von außen«, vom Schenkel her, an. Man kann sie aber auch »von innen«, durch die Leibeshöhle hindurch, operieren, was den Vorteil hat, dass man die Corona, sollte sie vorhanden sein, sehen kann. Außerdem kann man dann das Innere der Bruchpforte vernähen oder mit einem synthetischen Netz stabilisieren – also sozusagen den »Druckkessel« des Bauches von innen her flicken, was allemal stabiler ist als ein von außen aufgesetzter Reparaturflicken. Zu den Zeiten aber, da die »Corona mortis« ihren Namen erhielt (im 18. Jahrhundert, wenn nicht früher), waren Operationen, die die Bauchhöhle eröffneten, gänzlich tabu und ein fast sicheres Todesurteil, weil man damals noch nicht keimfrei operieren konnte. Es kam oft, wenn nicht meist, zu tödlich verlaufenden Infektionen, wenn der Bauchraum geöffnet wurde.

  8. 8.

    Norbert Elias (1976) Über den Prozeß der Zivilisation. Suhrkamp-Verlag, Frankfurt

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2014 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

About this chapter

Cite this chapter

Wicht, H. (2014). Corona mortis. In: Andere anatomische Anekdoten. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-45003-7_15

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-45003-7_15

  • Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg

  • Print ISBN: 978-3-642-45002-0

  • Online ISBN: 978-3-642-45003-7

  • eBook Packages: Medicine (German Language)

Publish with us

Policies and ethics