Zusammenfassung
Bei fast allen Krankheitsbildern gibt es einen markanten sozialen Gradienten, d. h. ein steigendes Erkrankungsrisiko bei sinkendem Sozialstatus, auch in „entwickelten“ Staaten mit gut ausgebautem und sozial ausgleichendem Gesundheitswesen. So haben z. B. Erhebungen in England ergeben, dass in den 1990er Jahren noch immer die Säuglings- und Kindersterblichkeit sowie die Morbidität an vielen somatischen Krankheiten bei Kindern der untersten Sozialschicht im Durchschnitt etwa doppelt so hoch sind wie in der obersten Sozialschicht.
Im Vergleich dazu ist der soziale Gradient bei Störungsbildern der „neuen Morbidität“ (Abschn. 13.2) noch deutlich höher. Nach dem deutschen Kinder- und Jugend-Gesundheitssurvey (KiGGS), der endlich nun auch für Deutschland repräsentative sozialepidemiologische Daten erhoben hat, liegt die Risk Ratio sowohl für Verhaltensauffälligkeiten wie auch bei der Adipositas über 3. Das heißt: Das Erkrankungsrisiko ist bei Kindern der untersten gegenüber der obersten Sozialschicht um mehr als das Dreifache erhöht. Offensichtlich gibt es also einen ursächlichen Zusammenhang mit Lebensweltbedingungen, die in der unteren Sozialschicht gehäuft anzutreffen sind.
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Schlack, H.G., Brockmann, K. (2014). Einfluss sozialer Faktoren auf Gesundheit und Entwicklung von Kindern. In: Hoffmann, G., Lentze, M., Spranger, J., Zepp, F. (eds) Pädiatrie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-41866-2_13
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