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Neun Leben

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Frankensteins Katze
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Zusammenfassung

Heutzutage ist es nicht leicht, als wildes Tier auf der Erde zu leben. Die Welt wimmelt von mehr als sieben Milliarden Menschen, und deren Wünsche und Bedürfnisse – Bau von Wohnanlagen, preisgünstige Nahrung, die neusten und tollsten elektronischen Spielzeuge – zerstören, was noch an Wildnis übrig ist. Fast ein Viertel aller Säugerarten auf der Erde ist vom Aussterben bedroht, dasselbe gilt für fast ein Drittel aller Amphibienarten und jede achte Vogelart. In der Geschichte hat es fünf Massenaussterben gegeben – dem jüngsten fielen die Dinosaurier zum Opfer –, und viele Wissenschaftler glauben, dass wir vor einem sechsten stehen. Naturschützer tun, was sie können, um Lebensräume zu erhalten, aber es ist, als wolle man ein Boot ausschöpfen, das ständig neue Lecks bekommt; die Demografen schätzen, dass es um 2050 etwa neun Milliarden Menschen auf der Erde geben wird.

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Notes

  1. 1.

    Später sollte ich herausfinden, dass es in diesen Wäldern tatsächlich einen Nebelparder gibt, der allerdings in einem Käfig lebt.

  2. 2.

    Wie Sie sich vielleicht erinnern, sind Tiere, die durch Kerntransfer entstanden sind, keine exakten Kopien ihrer DNA-Spender, da sie die mitochondriale DNA der Eispenderinnen enthalten. Daher wirft der Einsatz von interspezifischem Kerntransfer zur Klonierung einer bedrohten Art eine interessante philosophische Frage auf. Diese formulierte David Ehrenfeld , Biologe an der Rutgers University in New Jersey, 2006 in einem Essay: „Ist ein geklontes Tier, dessen mitochondriale DNA zumindest teilweise von der Eispenderart stammt, eine echte Kopie der Spezies, die wir erhalten wollten, und wenn ja, spielt das überhaupt eine Rolle …?“ Das ist eine provokante Frage, doch auf lange Sicht lässt sich durch sorgfältige Zucht verhindern, dass sich die fremde DNA in einer Wildpopulation ausbreitet. Da mitochondriale DNA ausschließlich über die mütterliche Linie vererbt wird, müsste man nur verhindern, dass die weiblichen Jungen eines weiblichen Klons Nachwuchs haben. Der männliche Nachwuchs weiblicher Klone und der gesamte Nachwuchs männlicher Klone könnten sich ungehindert fortpflanzen.

  3. 3.

    Einer dieser Träume ist, Lonesome George, das berühmte Galapagos-Riesenschildkrötenmännchen, zurückzubringen, das 2012 starb. George war die letzte Pinta-Riesenschildkröte auf der Welt, und nach seinem plötzlichen Tod konservierten Wissenschaftler eilends einige seiner Zellen. Der Präsident von Ecuador gab der Hoffnung Ausdruck, Forscher würden George klonen, doch bevor das möglich ist, müssen wir noch viel über die Fortpflanzungsbiologie von Schildkröten lernen und zudem herausfinden, wie man Reptilien klont.

  4. 4.

    Ehrenfeld befürwortete solche gefrorenen Menagerien und schrieb, die DNA-Sicherung „beinhaltet ein geringes Risiko und erscheint als lohnenswerte Versicherung gegen zukünftige Entdeckungen und Bedürfnisse, die wir gegenwärtig noch nicht erkennen können.“

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© 2014 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

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Anthes, E. (2014). Neun Leben. In: Frankensteins Katze. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-41862-4_5

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