Zusammenfassung
Wie wir Krankheit und Gesundheit verstehen und beurteilen („diagnostizieren“), hängt von unserem eigenen Menschenbild ab – davon, woran wir glauben, was wir für unser Schicksal und unsere Freiheit halten und was wir als den Sinn unserer Existenz erachten. Welche Antworten wir auf die Tatsache unserer Angst, unserer Unsicherheit und Unwissenheit finden, um das eigene Dasein in der Welt zu erklären, entscheidet über unser Selbstwertgefühl und unser Verhältnis zu anderen. Im Zentrum dieses Kapitels stehen die philosophischen – existenziellen – Voraussetzungen und Hintergründe unserer Haltung als therapeutisch denkende und handelnde Menschen, damit wir uns (wieder) bewusst werden, in welcher Verantwortung vor uns selbst und anderen wir stehen, woher unsere Maßstäbe kommen, wie sie sich auswirken und womöglich verändern lassen.
Wie wir uns als Menschen wahrnehmen, welche Würde und Freiheit wir einander zuerkennen, hat Auswirkungen auf die Gemeinschaft aller Menschen und letztlich auch auf die Zukunft des Planeten. Sind wir überhaupt zur Vernunft und zur Liebe begabte Wesen?
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Teischel, O. (2014). Sucht und Sehnsucht: Zur Existenzphilosophie der Krankheit. In: Krankheit und Sehnsucht - Zur Psychosomatik der Sucht. Springer VS, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-41771-9_2
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