Skip to main content

Warum ist es besser, den Krebs zu besiegen als die Tour de France zu gewinnen?

Wie das Gehirn Stroh zu Gold spinnt

  • Chapter
  • First Online:
Das optimistische Gehirn
  • 5578 Accesses

Zusammenfassung

Was wären Sie lieber – der Gewinner der Tour de France oder jemand, der den Krebs besiegt hat? Wahrscheinlich brauchen Sie nicht lange für Ihre Antwort, und vielleicht wundern Sie sich darüber, dass ich danach überhaupt frage. Natürlich wären Sie, so anstrengend es auch sein mag, lieber der gefeierte Sieger des berühmten Radrennens, bei dem die Fahrer in 23 Tagen etwa 3500 Kilometer absolvieren müssen. Zweifellos würde sich niemand von uns dafür entscheiden, sich belastenden Chemotherapien zu unterziehen, wie es die meisten Krebspatienten tun müssen. Allerdings kann niemand von uns diese Frage wirklich beantworten, weil niemand von uns beide Erfahrungen gemacht hat. Wir können uns bestenfalls vorstellen, wie es sich anfühlen würde, den Krebs besiegt zu haben und die Tour de France zu gewinnen. Ersteres beschwört Bilder von Krankenzimmern, Ärzten, Haarausfall, Gewichtsverlust, Schwäche, Übelkeit, Schmerzen, Furcht und Trauer herauf, Letzteres solche von Freude, Aufregung, Leistung, Ruhm und Glück. Wie zutreffend ist dies? Diese Frage kann nur ein Mann auf unserem Planeten beantworten: Lance Armstrong, siebenmaliger Tourgewinner und Sieger über den Krebs. Und das sagt er dazu:

Um die Wahrheit zu sagen, würde ich, wenn ich mich zwischen dem Gewinn der Tour de France und dem Sieg über den Krebs entscheiden müsste, den Krebs wählen. Das mag seltsam klingen, aber ich hätte lieber den Titel des Siegers über den Krebs als den des Siegers der Tour, und zwar wegen all dem, was dieser Sieg für mich als Menschen, als Mann, als Ehemann, als Sohn und als Vater bedeutet.

* Anm. d. Übers.: Inzwischen ist bekannt, dass Armstrong über Jahre systematisch gedopt hat. Alle nach 1998 errungenen Titel, also auch die Tour-de-France-Siege, wurden ihm vom Weltradsportverband aberkannt, und er ist lebenslang gesperrt. Offenbar machte also sein Siegeswillen auch vor unlauteren Mitteln nicht halt.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

eBook
USD 14.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as EPUB and PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Corresponding author

Correspondence to Tali Sharot .

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2014 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

About this chapter

Cite this chapter

Sharot, T. (2014). Warum ist es besser, den Krebs zu besiegen als die Tour de France zu gewinnen?. In: Das optimistische Gehirn. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-41669-9_10

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-41669-9_10

  • Published:

  • Publisher Name: Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg

  • Print ISBN: 978-3-642-41668-2

  • Online ISBN: 978-3-642-41669-9

  • eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)

Publish with us

Policies and ethics