Zusammenfassung
Grundrechtsbeeinträchtigende Ermittlungsmaßnahmen unterliegen regelmäßig einem Richtervorbehalt. Exemplarisch werden erkennungsdienstliche Behandlung, DNA-Abgleich, körperliche Untersuchung und Telekommunikationsüberwachung näher dargestellt. Der Beweistransfer von einem Strafverfahren in ein anderes oder von einem anderen behördlichen Verfahren in ein Strafverfahren unterliegt Beschränkungen nach dem Prinzip des hypothetischen Ersatzeingriffs, sofern eine Maßnahme nicht bei jeder Straftat zulässig ist, sondern es dazu des Verdachts von Straftaten einer bestimmten Qualität bedarf.
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Notes
- 1.
Vgl. HbStrVf-Murmann Rn. III. 343.
- 2.
KK-Senge § 81b Rn. 1.
- 3.
HK-Brauer § 81b Rn. 3; KK-Senge § 81b Rn. 1; kritisch („vorbeugende Verbrechensbekämpfung“) HbStrVf-Murmann, Rn. III. 350; vgl. auch § 481.
- 4.
Automatisiertes Fingerabdruck-Identifizierungssystem (AFIS).
- 5.
Zur Methodik Harald Schneider, Der genetische Fingerabdruck, Kriminalistik 2005, 303–309; zur Treffsicherheit vgl. Peter M. Schneider, Harald Schneider, Rolf Fimmers, Bernd Brinkmann, Allgemeine Empfehlungen der Spurenkommission zur statistischen Bewertung von DNA-Datenbank-Treffern, NStZ 2010, 433–436.
- 6.
BVerfGE 103, 21 (32).
- 7.
HbStrVf-Murmann Rn. III.383.
- 8.
Sachverhalt nach BGH NStZ 2013, 242.
- 9.
BGH NStZ 2013, 242 (244) mit zust. Besprechung Matthias Jahn JuS 2013, 470–472.
- 10.
Siehe dazu schon Rn. 249; eingehender behandelt Rn. 977 f.
- 11.
BGH NStZ 2013, 242 (245).
- 12.
BVerfG (Kammer) NStZ 2011, 289 (290) m. Anm. Malte Rabe von Kühlewein; OLG Frankfurt, NStZ-RR 2011, 46; OLG Hamburg, NJW 2008, 2597 (2598).
- 13.
So der 3. Senat des OLG Hamm NJW 2009, 3109; ferner Anna Kraft, Die Blutentnahme nach § 81a StPO, JuS 2011, 591–595 (595); ablehnend der 4. Senat des OLG Hamm StraFo 2009, 509; nach BVerfG (Kammer) NStZ 2011, 289 (290) wäre eine Abwägung im Einzelfall vorzunehmen; dem zustimmend Rabe von Kühlewein NStZ 2011, 294.
- 14.
Vgl. dazu den Gesetzentwurf des Bundesrates vom 15.12.2010, BT-Drs. 17/4232.
- 15.
Nuklearmedizinisches Verfahren zur Gewinnung von Organbildern, bei der Radiopharmaka zum Einsatz gelangen, vgl. SK-Rogall § 81a Rn. 51.
- 16.
SK-Rogall § 81a Rn. 57.
- 17.
BVerfGE 17, 108 (115 ff.).
- 18.
SK-Rogall § 81a Rn. 46; überholt daher heute wohl BVerfGE 16, 194 (198 ff.), wo diese Maßnahme gegen einen der Untreue Verdächtigen bei einer Schadenssumme von 1.000 DM für unbedenklich erachtet wurde.
- 19.
So schon Ernst Beling, Die Vornahme von Untersuchungen am lebenden menschlichen Körper als Prozeßmaßregel, ZStW 15 (1895), 471–504 (472); SK-Rogall § 81a Rn. 22.
- 20.
So AK-Wassermann § 81a Rn. 2; LR-Krause § 81a Rn. 19.
- 21.
LR-Krause § 81a Rn. 19; Beulke Rn. 241; OLG Celle NJW 1997, 2463 (2464).
- 22.
SK-Rogall § 81a Rn. 22 ff., 26.
- 23.
SK-Rogall § 81a Rn. 13 f, 18 f.
- 24.
Zur BAK-Messung undBestimmung näher Heghmanns BT Rn. 483 bzw. CD 14-04.
- 25.
BVerfGE 109, 279.
- 26.
BVerfGE 125, 260.
- 27.
Gesetz zur Neuregelung der Telekommunikationsüberwachung und anderer verdeckter Ermittlungsmaßnahmen sowie zur Umsetzung der Richtlinie 2006/24/EG vom 21.12.2007, BGBl. I 3198.
- 28.
BVerfGE 125, 260, Tenor Ziff. 3: „§ 100 g Absatz 1 Satz 1 der Strafprozessordnung … verstößt, soweit danach Verkehrsdaten nach § 113a des Telekommunikationsgesetzes erhoben werden dürfen, gegen Artikel 10 Absatz 1 des Grundgesetzes und ist insoweit nichtig.“
- 29.
Eingeführt durch Gesetz v. 20.06.2013, BGBl. I 1602.
- 30.
Hierzu eingehender Michael Heghmanns, Heimlichkeit von Ermittlungshandlungen, FS Eisenberg S. 511–525 (521 f.).
- 31.
KK-Nack § 100a Rn. 4; Beulke Rn. 253 ff.; ähnlich SK-Wolter § 100a Rn. 12 ff.
- 32.
Der punktuelle Zugriff auf E-Mail nach Abschluss des Übermittlungsvorgangs unterfällt dagegen § 94, vgl. BVerfGE 124, 43.
- 33.
SK-Wolter § 100a Rn. 28 f.; Beulke Rn. 253c; Björn Gercke, Straftaten und Strafverfolgung im Internet, GA 2012, 474–490 (488); LG Hamburg MMR 2008, 423; a. A. Meyer-Goßner § 100a Rn. 7a; LG Landhut StV 2012, 12 (13).
- 34.
Es genügt also der Diebstahl (§ 242 StGB) zur Vorbereitung der Katlogtat Mord, vgl. LR-Schäfer § 100a Rn. 41; KK-Nack § 100a Rn. 33.
- 35.
LR-Schäfer § 100a Rn. 42; HbStrVf-Murmann Rn. III.206.
- 36.
Vgl. Hans-Joachim Rudolphi, Grenzen der Überwachung des Fernmeldeverkehrs nach den §§ 100a, b StPO, FS Schaffstein S. 433–453 (436, „Verdacht von gewisser Erheblichkeit“); BGHSt 41, 30 (33, „mehr als nur unerheblich“). Anders – und widersprüchlich sowie unklar – dagegen KK-Nack § 100a Rn. 34; Meyer-Goßner § 100a Rn. 9.
- 37.
Ähnlich LR-Schäfer § 100a Rn. 42 („mit einiger Wahrscheinlichkeit“).
- 38.
Das entspricht nicht dem hinreichenden Tatverdacht, weil dieser zusätzlich Beweisbarkeit und Urteilserwartbarkeit verlangt; dessen bedarf es in diesem Verfahrensstadium noch nicht.
- 39.
Kritisch auch HbStrVf-Murmann Rn. III.20 ff.
- 40.
Ebenso kritisch Meyer-Goßner § 100a Rn. 24; SK-Wolter § 100a Rn. 57.
- 41.
Roxin/Schünemann § 36 Rn. 12; Meyer-Goßner § 100a Rn. 18.
- 42.
So SK-Wolter § 100a Rn. 51.
- 43.
Meyer-Goßner § 100a Rn. 19.
- 44.
KK-Nack vor § 94 Rn. 10; BGHSt 29, 23 (25).
- 45.
Das gilt trotz der Ausnahme in § 161 II 2 auch für Informationen aus einer Wohnraumüberwachung, weil der in Bezug genommene § 100d V Nr. 3 eine identische Regelung enthält.
- 46.
Lena Engelhardt, Verwendung präventivpolizeilich erhobener Daten im Strafprozess, 2011, S. 208 ff., 213.
- 47.
Meyer-Goßner § 161 Rn. 18c.
- 48.
Meyer-Goßner § 161 Rn. 18d; Jens Puschke/Tobias Singelnstein, Telekommunikationsüberwachung, Vorratsdatenspeicherung und (sonstige) heimliche Ermittlungsmaßnahmen der StPO nach der Neuregelung zum 1.1.2008, NJW 2008, 113-119 (117); BVerfG (Kammer) NJW 2005, 2766; a. A. HK-Zöller § 161 Rn. 32, allerdings unter Überschätzung der Berührung des Grundrechts auf informationelle Selbstbestimmung.
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Heghmanns, M. (2014). 9. Kapitel. Weitere Ermittlungs- und Zwangsmaßnahmen. In: Strafverfahren. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-41237-0_9
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