Zusammenfassung
Der Zeuge stellt eines der vier Beweismittel i. e. S. (Zeuge, Sachverständiger, Urkunden, Augenscheinsobjekte) im Strafverfahren dar. Zweck des Zeugnisverweigerungsrechts nach § 52 für Angehörige ist es, dem Zeugen einen Konflikt zwischen Wahrheitspflicht und natürlicher Solidarität mit dem Beschuldigten zu ersparen. Ähnliches bezweckt § 55, wobei hier die Wahrheitspflicht gegen den Drang zur Selbstbegünstigung streitet. Belehrungsfehler können dabei zu Verwertungsverboten führen. Auf den Sachverständigen sind die Zeugenvorschriften entsprechend anzuwenden. Allerdings ist die Person des Sachverständigen auswechselbar, weshalb von ihm Unparteilichkeit verlangt und er andernfalls als befangen abgelehnt werden kann. Der Sachverständige darf keine Rechtsfragen beantworten, sondern hat als Helfer des Gerichts dieses in den Stand zu versetzen, auch über Fragen zu entscheiden, die an sich einer besonderen Ausbildung bedürften.
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Notes
- 1.
Bis 1975 fanden sich die Regelungen zur Voruntersuchung in den §§ 178–197.
- 2.
Regelungen über die Höhe finden sich in Art. 6 EGStGB (1000 Euro Ordnungsgeld bzw. sechs Wochen Ordnungshaft).
- 3.
Die Höchstdauer beträgt hier gemäß § 70 II sechs Monate.
- 4.
Einer richterlichen Anordnung bedarf es dazu wegen Art. 104 II 1 GG.
- 5.
Siehe zum Freibeweis- im Unterschied zum Strengbeweisverfahren später bei Rn. 996 f.
- 6.
Eine solche Gefahr kann selbst nach Einstellung des Verfahrens gegen den Angehörigen gemäß § 170 II fortbestehen, vgl. BGH StV 2012, 194.
- 7.
BGHSt 10, 104 (105); BGH NJW 1998, 1728 (1729); Meyer-Goßner § 55 Rn. 2.
- 8.
Vgl. den Sachverhalt in BGHSt 17, 382.
- 9.
Vgl. die Sachverhalte in OLG Hamm NJW 1970, 821; OLG Hamburg NStZ 1994, 98.
- 10.
Vgl. im BT Rn. 1863.
- 11.
SK-Hoyer § 258 Rn. 32; NK-Altenhain § 258 Rn. 46; LG Ravensburg NStZ-RR 2008, 177 (178 f.); a. A. LG Itzehoe NStZ-RR 2010, 10 (11 f.).
- 12.
Zeugenschutz-Harmonisierungsgesetz vom 11.12.2001 (BGBl. I S. 3510).
- 13.
Wertvolle Hinweise zur Würdigung von Aussagen im Handbuch von Rolf Bender/Armin Nack/Wolf-Dieter Treuer, Tatsachenfeststellung vor Gericht, 3. Aufl. 2007.
- 14.
Vgl. BGH NStZ 2001, 105; BGH NStZ-RR 2006, 242; zahlreiche weitere Nachweise aus der Rspr. bei Meyer-Goßner § 244 Rn. 74.
- 15.
Sachverhalt nach BGHSt (GS) 11, 213 mit Vereinfachungen und Ergänzungen.
- 16.
Seinerzeit noch als (persönliche) Begünstigung nach § 257 I StGB a. F. strafbar.
- 17.
BayObLG NJW 1984, 1246 f.
- 18.
In der Entscheidung BGHSt (GS) 11, 213.
- 19.
Zur Kritik Claus-Jürgen Hauf, Ist die „Rechtskreistheorie“ noch zu halten? NStZ 1993, 457–462 (457 f.); Schroeder/Verrel Rn. 134; a. A. Wolfram Bauer, Ist die Kritik an der „Rechtskreistheorie“ (methodisch) noch zu halten? NJW 1994, 3530 f.
- 20.
BGHSt 24, 125.
- 21.
Als „Medizinalassistenten“ bezeichnete man früher den examinierten Medizinstudenten, der in praktischer Tätigkeit bei zugelassenen Ausbildungsstellen praktische Erfahrung als Voraussetzung der ärztlichen Zulassung sammelte. Die vergleichbare heutige Bezeichnung wäre der „Arzt im Praktikum“, der ebenfalls noch nicht approbiert ist.
- 22.
BGHSt 24, 125 (128).
- 23.
BGH StV 1981, 4; BGH NStZ-RR 1996, 106; Meyer-Goßner § 52 Rn. 32.
- 24.
Siehe Rn. 249.
- 25.
Meyer-Goßner § 68b Rn. 4.
- 26.
Vgl. Meyer-Goßner § 68b Rn. 10.
- 27.
Vgl. BGH NStZ-RR 1996, 258; KK-Schoreit § 261 Rn. 32; Roxin/Schünemann § 27 Rn. 2; zur Qualitätskontrolle von Sachverständigen Gutachten vgl. Günter Tondorf, Der psychologische und psychiatrische Sachverständige im Strafverfahren, 2. Aufl. 2005.
- 28.
KK-Senge vor § 72 Rn. 4; BGHSt 18, 107 (108 f.).
- 29.
KK-Senge vor § 72 Rn. 7.
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Heghmanns, M. (2014). 7. Kapitel. Zeugen und Sachverständige. In: Strafverfahren. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-41237-0_7
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