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§ 3 Geistesgeschichtliche Voraussetzungen der Verwaltungsgerichtsbarkeit

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Zusammenfassung

Wie viele andere rechtliche und politische Institutionen besitzt die moderne Verwaltungsgerichtsbarkeit eine lange Vorgeschichte, die nicht nur politisch-institutionengeschichtlich oder in einem eng verstandenen Sinne juristisch erfasst werden kann, sondern die auch auf der geistesgeschichtlichen Ebene nachzuzeichnen ist. Die Herausbildung verwaltungsrechtlicher Institutionen seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erscheint damit zugleich vorbereitet wie begleitet durch eine sowohl ideen- als auch wissenschaftsgeschichtliche Debatte, die als paralleler Vorgang zur Entstehung des modernen Verfassungsstaats westlicher Prägung angesehen werden kann. Denn sie umfasst im Kern ein in jeder Hinsicht zentrales Problem neuzeitlich-moderner politischer Existenz: die Frage nach Umfang und vor allem Grenzen der Staatsgewalt gegenüber den Rechten jedes einzelnen Staatsbürgers, damit also auch die Frage nach den institutionellen Voraussetzungen und Sicherungen politischer Freiheit im Rechts- und Verfassungsstaat.

Univ.-Prof. Dr. Hans-Christof Kraus ist Inhaber des Lehrstuhls für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Passau.

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Notes

  1. 1.

    Diesen Anspruch kann auch dieser Text nicht erheben, der lediglich die Absicht verfolgt, die wichtigsten geistigen Debatten und Resultate nachzuzeichnen und sie zugleich in ihrer Bedeutung für den Schutz zentraler menschlicher Individualrechte sowie – in dieser Konsequenz – für die Herausbildung der Institution des modernen Verwaltungsrechtsschutzes sowie der Verwaltungsgerichtsbarkeit erneut ins Gedächtnis zu rufen.

  2. 2.

    Die einschlägige deutschsprachige Literatur zur Vor- und Entstehungsgeschichte der modernen Verwaltungsgerichtsbarkeit enthält meist nur knappe, z. T. eher zufällige Hinweise auf deren geistesgeschichtliche Hintergründe. Siehe etwa Gerhard Anschütz, Justiz und Verwaltung, in: R. Stammler (Hrsg.), Systematische Rechtswissenschaft, 2. Aufl., Leipzig 1913, S. 372, 373 ff.; Johannes Poppitz, Die Anfänge der Verwaltungsgerichtsbarkeit, in: AöR 72 (1943), S. 158, 163 ff.; Georg-Christoph von Unruh, Vom Gesetzesstaat zum Rechtsstaat, Zur verfassungsrechtlichen Bedeutung der Einführung der Verwaltungsgerichtsbarkeit im Jahre 1875, in: DVBl. 1975, S. 838, 840 ff.; Wolfgang Rüfner, Die Entwicklung der Verwaltungsgerichtsbarkeit, in: K.G.A. Jeserich/H. Pohl/G.C. von Unruh (Hrsg.), Deutsche Verwaltungsgeschichte, Bd. 3, Stuttgart 1984, S. 909, 910 f.; Ernst Rudolf Huber, Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789, Bd. 6, Stuttgart 1981, S. 84 f.; Regina Ogorek, Individueller Rechtsschutz gegenüber der Staatsgewalt, in: J. Kocka (Hrsg.), Bürgertum im 19. Jahrhundert, Bd. 1, München 1988, S. 372, 378 ff.; Sabine Schlacke, Überindividueller Rechtsschutz, Tübingen 2008, S. 30 ff. Ausführlichere kenntnisreiche Überblicke bei: Wolfgang Rüfner, Verwaltungsrechtsschutz in Preußen von 1749 bis 1842, Bonn 1962, S. 23 ff. und passim; sowie Martin Sellmann, Der Weg zur neuzeitlichen Verwaltungsgerichtsbarkeit, in: H.R. Külz/R. Naumann (Hrsg.), Staatsbürger und Staatsgewalt, Bd. 1, Karlsruhe 1963, S. 25 ff.; ebenfalls Georg-Christoph von Unruh, Subjektiver Rechtsschutz und politische Freiheit in der vorkonstitutionellen Staatslehre Deutschlands, Hamburg 1969, passim; Michael Stolleis, Geschichte des öffentlichen Rechts in Deutschland, Bd. 2, München 1992, S. 229 ff., insb. S. 240 ff.

  3. 3.

    Grundlegend Ernst-Wolfgang Böckenförde, Die Entstehung des Staates als Vorgang der Säkularisation, in: ders., Staat, Gesellschaft, Freiheit, Frankfurt a.M. 1976, S. 42 ff.; zu Bodin und Hobbes statt vieler: Helmut Quaritsch, Staat und Souveränität, Bd. 1, Frankfurt a.M. 1970, insb. S. 243 ff.; Bernard Willms, Thomas Hobbes, München 1987, S. 152 ff.

  4. 4.

    John Locke, Two Treatises of Government, 1690, 2. Abhandlung, §§ 143 ff., hier zit. nach der Ausgabe: London 1984, S. 190 ff.

  5. 5.

    Ebd., § 143 (S. 190).

  6. 6.

    Zur Bedeutung des für Locke zentralen Zwecks, um dessentwillen sich die Menschen zu einem Gemeinwesen zusammenschließen, nämlich „the preservation of their property“, siehe seine Ausführungen ebd., §§ 123 f. (S. 179 f.).

  7. 7.

    David Hume, Essays Moral, Political and Literary, hrsg. v. T.H. Green/T.H. Grosse, London 1882, Bd. 1, S. 96: „No crime must be imputed to a man but from a legal proof before his judges; and even these judges must be his fellow-subjects, who are obliged, by their own interest, to have a watchful eye over the encroachments and violence of the ministers“.

  8. 8.

    Sir William Blackstone, Commentaries on the Laws of England, A Facsimile of the First Edition of 1765–1769, Bd. 1, Chicago 1979, S. 125.

  9. 9.

    Ebd., S. 134.

  10. 10.

    Ebd.

  11. 11.

    Ebd., S. 135: „So great moreover is the regard of the law for private property, that it will not authorize the least violation of it; no, not even for the general good of the whole community“.

  12. 12.

    Ebd., S. 135 f.

  13. 13.

    Ebd., insb. S. 149 ff.

  14. 14.

    Charles-Louis de Secondat, Baron de La Brède et de Montesquieu, Œuvres complètes, hrsg. v. R. Caillois, Bd. 2, Paris 1951, S. 395 (De l'Esprit des Lois, Buch 11 Kap. 4): „Mais elle (= la liberté politique) n'est pas toujours dans les États modérés. Elle n y'est que lorsqu'on n'abuse pas du pouvoir. Mais c'est une expérience éternelle, que tout homme qui a du pouvoir est porté à en abuser; il va jusqu'à ce qu'il trouve des limites“.

  15. 15.

    Ebd.: „Pour qu'on ne puisse abuser du pouvoir, il faut que par la disposition des choses le pouvoir arrête le pouvoir“.

  16. 16.

    Ausgeführt in dem bekanntesten Kapitel des „Esprit des Loix“ (Buch 11 Kap. 6), ebd., S. 396 ff.

  17. 17.

    Ebd., S. 397.

  18. 18.

    Immanuel Kant, Gesammelte Schriften, Akademie-Ausgabe, Bd. 8, Berlin 1968, S. 273 ff. („Über den Gemeinspruch: das mag in der Theorie richtig sein, taugt aber nicht für die Praxis“, 1793).

  19. 19.

    Ebd., S. 290.

  20. 20.

    Ebd., S. 294 f.

  21. 21.

    Zu Kants Gewaltenteilungslehre siehe seine Ausführungen in der „Metaphysik der Sitten“, §§ 45 ff., ebd., Bd. 6, S. 313 ff.

  22. 22.

    Ebd., Bd. 8, S. 304; weiter heißt es dort: „Denn daß das Oberhaupt auch nicht einmal irren, oder einer Sache unkundig sein könne, anzunehmen, würde ihn als mit himmlischen Eingebungen begnadigt und über die Menschheit erhaben vorstellen.“

  23. 23.

    Ebd.

  24. 24.

    Carl Gottlieb Svarez, Vorträge über Recht und Staat, hrsg. v. H. Conrad/G. Kleinheyer, Köln 1960.

  25. 25.

    Ebd., S. 65; siehe auch S. 467 f.

  26. 26.

    Ebd., S. 231.

  27. 27.

    Damit richtete sich Svarez zugleich – hierin besteht der direkte historisch-politische Hintergrund seiner Argumentation – gegen die sog. „Machtsprüche“ und „Rechtssprüche“ der preußischen Könige, die nach der alten Ordnung befugt waren, wenn es ihnen in bestimmten Ausnahmefällen notwendig erschien, direkt in die Rechtsprechung und Rechtsausübung einzugreifen und beispielsweise Gerichtsurteile aufzuheben; siehe dazu Adolf Stölzel, 15 Vorträge aus der Brandenburgisch-Preußischen Rechts- und Staatsgeschichte, Berlin 1889, S. 157 ff.; Eberhard Schmidt, Rechtssprüche und Machtsprüche der preußischen Könige des 18. Jahrhunderts, in: ders., Beiträge zur Geschichte des preußischen Rechtsstaates, Berlin 1980, S. 210 ff.

  28. 28.

    Wilhelm von Humboldt, Gesammelte Schriften, Akademie-Ausgabe, Bd. 1, hrsg. v. A. Leitzmann, Berlin 1903, S. 97 ff.

  29. 29.

    Ebd., S. 179.

  30. 30.

    Vgl. hierzu und zum folgenden statt vieler die Bemerkungen bei Huber (Fn. 2), S. 84 ff.; Ernst-Wolfgang Böckenförde, Entstehung und Wandel des Rechtsstaatsbegriffs, in: ders. (Fn. 3), S. 65 ff.; Ulrich Karpen, Die geschichtliche Entwicklung des liberalen Rechtsstaates, Mainz 1985. Sehr ausführlich Katharina Sobota, Das Prinzip Rechtsstaat, Tübingen 1997.

  31. 31.

    Gustav von Schmoller, Preußische Verfassungs-, Verwaltungs- und Finanzgeschichte, Berlin 1921, S. 214.

  32. 32.

    Adam Müller, Die Elemente der Staatskunst (1809), Bd. 1, Wien 1922, S. 200 (Müller spricht hier vom „organischen Rechtsstaat“). Den Hinweis auf Müller gibt Huber (Fn. 2), S. 84 (Fn. 4), dessen These, der Begriff tauche bei Müller in der deutschen Sprache zum ersten Mal auf, jedoch unzutreffend ist; siehe dazu Werner Conze, Sicherheit, Schutz, in: O. Brunner/W. Conze/R. Koselleck (Hrsg.), Geschichtliche Grundbegriffe, Bd. 5, Stuttgart 1984, S. 831, 854: der Begriff findet sich bereits mehrfach seit den 1790er Jahren.

  33. 33.

    Müller, ebd., S. 143.

  34. 34.

    Alexis de Tocqueville, Œuvres Complètes, Bd. 1/2, De la Démocratie en Amérique, Paris 1961, S. 331: „La force des tribunaux a été, de tout temps, la plus grande garantie qui se puisse offrir à l’indépendance individuelle, mais cela est surtout vrai dans les siècles démocratiques; les droits et les intérêts particuliers y sont toujours en péril, si le pouvoir judiciaire ne grandit et ne s’étend à mesure que les conditions s’égalisent“.

  35. 35.

    Nikolaus Thaddäus Gönner, Handbuch des deutschen gemeinen Prozesses, Bd. 2, 2. Aufl., Erlangen 1804, S. 31; dazu auch Rüfner (Fn. 2), Preußen, S. 131 ff.

  36. 36.

    Gönner, ebd., S. 36 f.

  37. 37.

    Ebd., S. 22.

  38. 38.

    Ebd., S. 31.

  39. 39.

    Ebd., S. 64 f.

  40. 40.

    Carl Theodor Welcker, Die letzten Gründe von Recht, Staat und Strafe, Gießen 1813, S. 104.

  41. 41.

    Ebd., S. 93.

  42. 42.

    Ebd., S. 104.

  43. 43.

    Siehe oben vor Fn. 22.

  44. 44.

    Welcker (Fn. 40), S. 95.

  45. 45.

    Ebd., S. 101: „Feste Gesetze sind in dem Rechtsstaate wesentlich, denn die Bürger wollen durch das auf Einwilligung beruhende Recht, nicht aber durch individuelles Urtheil, geleitet und gerichtet werden, und nur von dem bekannten Gesetze kann man wissen, daß sie es in ihren Willen aufgenommen, und sich zur Pflicht gemacht haben“.

  46. 46.

    Johann Ludwig Klüber, Oeffentliches Recht des teutschen Bundes und der Bundesstaaten, Frankfurt a.M. 1817, S. 470.

  47. 47.

    Ebd., S. 493. In der zweiten erweiterten Auflage des (weiterhin unter unverändertem Titel erscheinenden) Klüberschen Werks (Bd. 2, Frankfurt a.M. 1822, S. 624) heißt es, die ältere Auffassung etwas einschränkend, „in Polizeisachen“ sei zwar kein suspensives Rechtsmittel möglich, wohl aber „Beschwerde, und selbst gerichtliche Klage, wenn die Sache … zu dem Rechtsweg geeignet ist“.

  48. 48.

    Georg Freiherr von Weiler, Ueber Verwaltung und Justiz und über die Gränzlinie zwischen beiden, 2. Ausg., Mannheim 1830, S. 32 ff.

  49. 49.

    Ebd., S. 2. Die Regierung laufe, heißt es weiter, „Gefahr, den Schein despotischer Uebergriffe gegen sich zu erregen, der Richter setzt seine Unabhängigkeit auf’s Spiel, wenn er einen Schritt, den er zu rasch vorgeschritten ist, zurück thun muß“.

  50. 50.

    Ebd., S. 6.

  51. 51.

    Ebd., S. 8.

  52. 52.

    Ebd., S. 10.

  53. 53.

    Ebd., S. 15. Und weiter: „Die Staatsgewalt, wenn sie sich hievon ausnehmen, wenn sie gegen Staatsangehörige einseitig privatrechtlich erwerben wollte, ohne sich selbst verbindlich zu machen, würde im Widerspruche mit der Allgemeingültigkeit ihrer Geseze stehen.“

  54. 54.

    Carl von Pfizer, Ueber die Grenzen zwischen Verwaltungs- und Civil-Justiz und über die Form bei Behandlung der Verwaltungsjustiz, Stuttgart 1828, S. 1; vgl. Rüfner (Fn. 2), Preußen, S. 135 ff.

  55. 55.

    Pfizer, ebd., S. 19.

  56. 56.

    Ebd., S. 21 f.: „Ein Richter über Subjektionsverhältnisse, ist in Beziehung auf denjenigen Staat, von welchem der Richter aufgestellt worden ist, ein Widerspruch in sich selbst. Justizadministriren – Richten – kann nicht vermög desjenigen Zweigs der Staatsverwaltung geschehen, welcher dem Regenten als Staatsoberhaupt zusteht, sondern die richterliche Funktion muß nothwendig auf demjenigen Zweige der Staatsverwaltung beruhen, welcher dem Regenten als Oberherrn zukommt, oder mit andern Worten, welcher sich auf das Subjektionsverhältniß gründet …. Streitigkeiten mit Rechtskraft entscheiden, ist ein unzweifelhafter Akt der Oberherrlichkeit auf der einen, und der Unterwürfigkeit auf der andern Seite“. Unterwürfe sich jedoch ein Oberherr im Hinblick auf seine Entscheidungen und Maßnahmen dem rechtskräftigen Urteil eines Richters, „so würde er aufhören, Oberherr zu seyn; er würde dadurch … von dem Richter abhängig, dem Richter untergeordnet werden. Der Richter also würde der Oberherr des Oberherrn seyn“.

  57. 57.

    Ebd., S. 27.

  58. 58.

    Ebd., S. 203.

  59. 59.

    Ebd., S. 204.

  60. 60.

    Ebd., S. 207.

  61. 61.

    Burkhard Wilhelm Pfeiffer, Practische Ausführungen aus allen Theilen der Rechtswissenschaft, Bd. 3, Hannover 1831, S. 182 ff.

  62. 62.

    Ebd., S. 202.

  63. 63.

    Ebd., S. 206; und dies eben deshalb, weil die Verwaltungsbehörden erfahrungsgemäß „das äußere Vertrauen in ihre Unpartheilichkeit“ entbehrten, das „ebenso nothwendig für das Ansehn und die Würde des Richteramtes, wie für die Beruhigung aller der Rechtspflege bedürfenden Staatsgenossen“ sei (S. 210).

  64. 64.

    Ebd., S. 283.

  65. 65.

    Ebd., S. 295.

  66. 66.

    Hierzu sei statt vieler nur verwiesen auf die immer noch grundlegende Darstellung von Thomas Nipperdey, Deutsche Geschichte 1800–1866, München 1983, S. 255 ff., 286 ff. und passim; zu den Details auch Ogorek (Fn. 2), S. 385 ff.

  67. 67.

    In der – am Ende gescheiterten – Verfassung der deutschen Nationalversammlung von 1849 war versucht worden, zum ersten Mal eine gerichtliche Verwaltungskontrolle zu institutionalisieren; § 182 Abs. 1 enthielt die Bestimmung: „Die Verwaltungsrechtspflege hört auf; über alle Rechtsverletzungen entscheiden die Gerichte.“ Die Aufnahme dieses Artikels war auf Antrag des kurhessischen liberalen Abgeordneten Carl Wilhelm Wippermann erfolgt; vgl. Stolleis (Fn. 2), S. 242.

  68. 68.

    Friedrich Julius Stahl, Die gegenwärtigen Parteien in Staat und Kirche, 29 akademische Vorlesungen, Berlin 1863, S. 103 f. (diese aus dem Nachlass Stahls edierten Vorlesungen wurden in den Wintersemestern 1850/51 und 1856/57 an der Universität Berlin gehalten; siehe die Vorbemerkung des ungenannten Herausgebers, ebd., S. IV).

  69. 69.

    Friedrich Julius Stahl, Die Philosophie des Rechts, Bd. 2/2, 3. Aufl., Heidelberg 1856, S. 137.

  70. 70.

    Dazu siehe die ausführlichen Hinweise bei Erich Angermann, Robert von Mohl, Neuwied 1962, S. 167 ff., insb. 182 f.

  71. 71.

    Robert von Mohl, Encyklopädie der Staatswissenschaften (zuerst 1859), 2. Aufl., Tübingen 1872, S. 246 f.

  72. 72.

    Ebd., S. 249.

  73. 73.

    Ebd., S. 251 (Anm. 4).

  74. 74.

    Vgl. auch Angermann (Fn. 70), S. 183 f.

  75. 75.

    Vgl. Otto Bähr, Der Rechtsstaat, Kassel 1864, S. 77 ff.

  76. 76.

    Ebd., S. 57. Es sei beim gegenwärtigen Stand der Rechtsentwicklung nun einmal „nicht abzusehen, warum nur das Verhältniß des Staatsbürgers zur Regierungsgewalt des Staates ein lediglich dem Ermessen der letztern anheimgestelltes sein und bleiben müßte“ (ebd.).

  77. 77.

    Ebd., S. 70 f. Bähr fordert weiterhin sogar, dass diese Gerichte „nicht einseitig von der Staatsregierung besetzt werden, daß vielmehr die Volksvertretung bei deren Besetzung in gewisser Weise mitwirkt“ (S. 72).

  78. 78.

    Ebd., S. 192.

  79. 79.

    Ebd., S. 71 Fn. 17; detailliert hierzu auch Dieter Weber, Die Lehre vom Rechtsstaat bei Otto Bähr und Rudolf von Gneist, Diss. Köln 1968; siehe ebenfalls Stolleis (Fn. 2), S. 242.

  80. 80.

    Rudolf Gneist, Das heutige englische Verfassungs- und Verwaltungsrecht, Bd. 2, Berlin 1860, S. 894 ff.

  81. 81.

    Rudolf Gneist, Der Rechtsstaat und die Verwaltungsgerichte in Deutschland (zuerst 1872), 2. Aufl., Berlin 1879, S. 110; ausführlich zum Zusammenhang auch Erich J.C. Hahn, Rudolf von Gneist 1816–1895, Frankfurt a.M. 1995, S. 173 ff.

  82. 82.

    Gneist (Fn. 81), S. 147.

  83. 83.

    Ebd., S. 148.

  84. 84.

    Ebd., S. 273; siehe auch S. 269 ff.

  85. 85.

    Lorenz von Stein, Die Verwaltungslehre, Bd. 1/1, 2. Aufl., Stuttgart 1869, S. 295.

  86. 86.

    Ebd., S. 403 ff.

  87. 87.

    Ebd., S. 408; Stein beruft sich ausdrücklich auf Bähr (S. 409).

  88. 88.

    Johann Caspar Bluntschli, Geschichte der Neueren Statswissenschaft, München 1881, S. 759.

  89. 89.

    Johann Caspar Bluntschli, Verwaltung und Verwaltungsrecht, in: ders./K. Brater (Hrsg.), Deutsches Staats-Wörterbuch, Bd. 11, Stuttgart 1870, S. 60, 72.

  90. 90.

    Johann Caspar Bluntschli, Der Rechtsbegriff, in: Wissenschaftliche Vorträge gehalten zu München im Winter 1858, Braunschweig 1858, S. 141, 178.

  91. 91.

    Hierzu statt vieler: Rüfner (Fn. 2), Entwicklung, S. 913 ff. und passim.

  92. 92.

    Georg Jellinek, Allgemeine Staatslehre, 3. Aufl., Berlin 1914, S. 606 ff., insb. 610 f.

  93. 93.

    Ebd., S. 614.

  94. 94.

    Ebd., S. 615.

  95. 95.

    Richard Thoma, Rechtsstaatsidee und Verwaltungsrechtswissenschaft, neu abgedr. in: ders., Rechtsstaat – Demokratie – Grundrechte, hrsg. v. H. Dreier, Tübingen 2008, S. 1 ff.

  96. 96.

    Ebd., S. 12.

  97. 97.

    Ebd., S. 23.

  98. 98.

    Ebd., S. 20.

  99. 99.

    Albert Venn Dicey, Introduction to the Study of the Law of the Constitution (zuerst 1885), 10. Aufl., London 1959, S. 328 ff.

  100. 100.

    Ebd., S. 328 (Fn. 2): „My object is to treat of droit administratif in so far as its fundamental principles conflicts with modern English ideas of the rule of law, and especially to show how it always has given, and still does give, special protection or privileges to the servants of the State“.

  101. 101.

    Dicey nimmt hier allerdings fast ausschließlich das französische droit administratif in den Blick; das von ihm noch negativer eingeschätzte deutsche Verwaltungsrecht erwähnt er lediglich kurz in einer Fußnote: ebd., S. 328 f. (Fn. 3). Als wichtigen Beleg aus der zeitgenössischen französischen Literatur zitiert er (S. 405) Maurice Hauriou, Précis de droit administratif, 3. Aufl., Paris 1897, S. 170 f.

  102. 102.

    Dicey (Fn. 99), S. 379.

  103. 103.

    Ebd., S. 387 f.

  104. 104.

    Ebd., S. 394.

  105. 105.

    Anschütz (Fn. 2), S. 372 ff.

  106. 106.

    Ebd., S. 381.

  107. 107.

    Ebd., S. 383.

  108. 108.

    Ebd.

  109. 109.

    Ebd., S. 390 f.

  110. 110.

    Ebd., S. 391. Es heißt weiter: „Die Kognition in Verwaltungssachen allgemein den ordentlichen Gerichten übertragen heißt, letzten Endes die Verantwortlichkeit in diesen Sachen auf die Justiz überwälzen“.

  111. 111.

    Carl Schmitt, Verfassungslehre, München 1928, S. 133.

  112. 112.

    Ebd., S. 133. Er fügt hinzu: „Der Richter ist nur so lange ‚unabhängig‘, als eine Norm gilt, von welcher er um so mehr unbedingt abhängig ist, wobei unter ‚Norm‘ nur eine im voraus bestimmte generelle Regel zu verstehen ist“.

  113. 113.

    Ebd., S. 133 f.

  114. 114.

    Herbert Krüger, Allgemeine Staatslehre, Stuttgart 1964, S. 749 (mit dem Verweis auf Gneist in Fn. 337).

  115. 115.

    Krüger definiert „Verwaltungsgerichtsbarkeit“ konkret als „Gerichtsbarkeit gegen den Staat –, in der Hauptsache gegen den fehlsam sich verhaltenden, gelegentlich aber auch gegen den die Notwendigkeit gegen das Recht vertretenden Staat“ (ebd., S. 706).

  116. 116.

    Ebd.

  117. 117.

    Friedrich August Hayek, Der Weg zur Knechtschaft, Erlenbach 1945, S. 108; schon „vor dem Machtantritt Hitlers“ sei, stellt der Verfasser hier ebenfalls fest, „der Prozeß des Verfalls des Rechtsstaates in Deutschland … immer weiter fortgeschritten“; das Land habe sich „bereits auf gutem Wege zur totalitären Planwirtschaft“ befunden.

  118. 118.

    Ebd., S. 109. Das einzige was man zugunsten dieses rechtsstaatlichen Prinzips geltend machen könne, fügt Hayek hinzu, sei, „daß es nicht im Wesen dieser Ungleichheit liegt, bestimmte Menschen in einer bestimmten Weise zu treffen.“

  119. 119.

    Michel Foucault, Geschichte der Gouvernementalität, Bd. 2, hrsg. v. Michel Sennelart, Frankfurt a.M. 2004, insb. S. 237 ff. und passim.

  120. 120.

    Ebd., S. 239.

  121. 121.

    Ebd., S. 240.

  122. 122.

    Ebd., S. 241 f. Ein Wirtschaftsplan sei etwas, so Foucaults Definition, „das einen bestimmten Zweck hat. Man strebt beispielsweise ausdrücklich das Wachstum an, oder man versucht einen bestimmten Typ von Konsum oder Investition zu fördern. Man versucht den Einkommensunterschied zwischen verschiedenen sozialen Klassen zu verringern. Kurz, man setzt sich genaue und bestimmte wirtschaftliche Zwecke“ (S. 242) – oder versucht im gegebenen Fall, den eingeschlagenen wirtschaftspolitischen Kurs zu korrigieren.

  123. 123.

    Hayeks Fundamentalkritik jeder Art von politischer und wirtschaftlicher „Planung“ vor allem in: Knechtschaft (Fn. 117), S. 56 ff. und passim.

  124. 124.

    Foucault (Fn. 119), S. 243.

  125. 125.

    Ebd., S. 243 f.

  126. 126.

    Ebd., S. 245.

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Kraus, HC. (2019). § 3 Geistesgeschichtliche Voraussetzungen der Verwaltungsgerichtsbarkeit. In: Sommermann, KP., Schaffarzik, B. (eds) Handbuch der Geschichte der Verwaltungsgerichtsbarkeit in Deutschland und Europa. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-41235-6_3

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  • Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg

  • Print ISBN: 978-3-642-41234-9

  • Online ISBN: 978-3-642-41235-6

  • eBook Packages: Social Science and Law (German Language)

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