Zusammenfassung
Im IDE werden Merkmale, Eigenschaften, Kennzeichen und Wesensarten eines Produkts mit insgesamt elf Attributen beschrieben, die in jedem Produkt immer und während des gesamten Produktlebenszyklus vorhanden sind. Attribute beschreiben prinzipiell das Verhalten eines Produkts als Ergebnis ihrer jeweiligen Ausprägungen und ihres Zusammenwirkens. Alle Attribute sind gleichwertig und haben alle die gleiche Bedeutung, Wichtigkeit und Wertigkeit, sind aber nicht gleichartig, da es für die Realisierung einer Anforderung immer mehrere gleichwertige Möglichkeiten gibt. Eine Priorisierung von Attributen, wie es in eher herkömmlichen Vorgehensweisen der Produktentwicklung der Fall ist, gibt es im IDE nicht. Kein Attribut ist einem einem anderen untergeordnet, sondern alle Attribute unterstützen sich gegenseitig in symbiotischer Weise, um die unter den aktuellen Gegebenheiten bestmögliche Lösung zu schaffen.
This is a preview of subscription content, log in via an institution.
Buying options
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Learn about institutional subscriptionsNotes
- 1.
Bei herkömmlichen Vorgehensweisen liegt die Priorität üblicherweise auf der Funktionserfüllung, der sich alle anderen Attribute unterordnen müssen, ausgedrückt in der Aussage, dass die Gestalt (als augenfälligstes Merkmal eines Produkts) der Funktion unterzuordnen sei („Form follows Function“).
- 2.
Ein Multifunktionshebel am Lenkrad eines PKW, mit dem Blinker, Scheibenwischer und verschiedene Lichtfunktionen bedient werden können, kann beispielsweise aus Metall oder Kunststoff hergestellt und es können mechanische oder elektronische Schalter verwendet werden.
- 3.
Beispielsweise kann beim Multifunktionshebel die Anzahl der Stufen zum Variieren der Länge des Intervalls zwischen zwei Bewegungen des Scheibenwischers aus Kosten- oder aus Termingründen usw. von der geforderten Anzahl abweichen.
- 4.
Die Erfüllungsgüte beim Multifunktionshebel äußert sich beispielsweise in Bedienbarkeit, Rastung, Wiederholgenauigkeit und Dauerhaftigkeit der Schaltstufen.
- 5.
Die Erwartungshaltung wird gespeist von wiederkehrenden Erfahrungen, die zum gleichen Ergebnis führten. So kann man bei Fahrzeugen für den Rechtsverkehr aus der Erfahrung davon ausgehen, dass es sich bei einem Hebel, der links vom Lenkrad montiert ist, um einen Blinkerhebel handelt.
- 6.
Ausnahmen bilden solche Kunden, die sich beispielsweise für eine faire und nachhaltige Herstellung der Produkte interessieren.
- 7.
Das Qualitätsverständnis des IDE steht in Übereinstimmung mit der Definition aus DIN ISO 9000:2005, nach der Qualität die Gesamtheit von Merkmalen einer Einheit ist, mit denen bezüglich ihrer Eignung festgelegte und vorausgesetzte Erfordernisse erfüllt werden [DIN-9000].
- 8.
Diese Unterscheidung ist vor allen Dingen bei Konsumgütern erforderlich, falls das Produkt in unterschiedlichen Märkten mit unterschiedlichen Umfeldbedingungen angeboten wird.
- 9.
Allerdings wurde Anfang Juni 2013 von dem holländischen Unternehmen Fairphone zum ersten Mal ein nachhaltig entwickeltes und gebautes Smartphone vorgestellt, das kurz danach in Produktion ging [Fair-2013].
- 10.
Eine solche Einschätzung entsteht meist aus eigenen Erfahrungen mit dem gleichen Produkt oder ähnlichen Produkten sowie externen Wissensquellen wie beispielsweise Test- und Erfahrungsberichte aus unterschiedlichsten Quellen (Zeitschriften, Bekannte, Internet, usw.).
- 11.
Ein sogenanntes „must-have“-Produkt.
- 12.
Noch weiter geht Hubka, der Ergonomie als Human Engineering beschreibt, welches eine Zusammenstellung der Fachbereiche Anthropometrie, Physiologie, Psychologie, Biologie, Soziologie, Physik und Kybernetik ist und sich beispielsweise mit Zeit- und Bewegungsstudien, Sinneswahrnehmungen oder Arbeitsbelastungen befasst [Hubk-1984].
- 13.
ERP-Systeme (ERP = Enterprise Ressource Planning) sind Systeme zur Planung der Betriebsmittel eines Unternehmens. Als Betriebsmittel werden derzeit Mitarbeiter, Maschinenpark, Material, Finanzmittel und Information gesehen. ERP entwickelte sich aus dem Ansatz der Produktionsplanung und –steuerung (PPS), dessen Grundlage fixierte und reproduzierbare Organisationen und Abläufe sind, wie sie zum Sicherstellen der Fertigungsqualität benötigt werden.
- 14.
Das Prinzip der (mehrfachen) Redundanz findet sich beispielsweise in den Steuerungen von Flugzeugen und bei Systemen der Datensicherung. Hier werden bei einem RAID-System (RAID = Redundant Array of Independent Disks, redundante Anordnung unabhängiger Festplatten) die zu speichernden Inhalte zeitgleich auf zwei oder mehr Datenträger geschrieben („gespiegelt“), so dass bei Ausfall eines Datenträgers mindestens ein weiterer Datenträger gleichen Inhalts vorhanden ist und der Betrieb nicht unterbrochen werden muss.
- 15.
„Humanity has the ability to make development sustainable to ensure that it meets the needs of the present without compromising the ability of future generations to meet their own needs.“ [Brun-1987, S. 16]
- 16.
Auch hier geht Hubka weiter, der die Zuverlässigkeit als Teil der Betriebseigenschaften eines Systems beschreibt, welches auf der gleichen Stufe wie Betriebssicherheit, Lebensdauer, Energieverbrauch, Raumverbrauch und Wartungsfähigkeit steht [Hubk-1984].
- 17.
- 18.
Aufgrund seiner Form häufig auch als „Fischgräten-Diagramm“ bezeichnet.
- 19.
Captain Edward A. Murphy (1908–1990) arbeitete als Ingenieur bei der amerikanischen Luftwaffe. Während Tests zum Messen der maximalen Erdbeschleunigung, die ein Mensch aushalten kann, formulierte er etwa 1949 das später nach ihm benannte Gesetz aufgrund von fehlerhaften Messungen, bei denen die Fehler aufgrund menschliche Nachlässigkeit und Unvermögen aufgetreten waren.
Literatur
Abele, E., Anderl, R., Birkhofer, H., Rüttinger, B.: EcoDesign – Von der Theorie in die Praxis. Springer, Heidelberg (2008)
Aachener Stiftung Kathy Beys: Lexikon der Nachhaltigkeit. http://www.nachhaltigkeit.info/artikel/definitionen_1382.htm (2012). Zugegriffen: 4. Aug. 2012
Stichwort „Ergonomie“. Brockhaus in fünf Bänden, 9. Aufl., Bd. 2. F.A. Brockhaus, Leipzig (2000)
Brundtland, G.H. (Chairwoman): Report of the World Commission on Environment and Development: Our Common Future. Verlag der Vereinte Nationen, New York (1987)
DIN EN 1325.: Value Management – Wörterbuch (prEN 1325:2011). Stand: Oktober 2011. Beuth-Verlag, Berlin (2011)
DIN EN ISO 14031.: Umweltmanagement – Umweltleistungsbewertung. Stand: Januar 2012. Beuth-Verlag, Berlin (2012)
DIN EN 16271.: Value Management – Funktionale Beschreibung der Bedürfnisse und funktionale Leistungsbeschreibung – Anforderungen an das Beschreiben und Validieren der Bedürfnisse, die während der Erstellung oder des Erwerbs eines Produktes zu befriedigen sind. Stand: April 2011. Beuth-Verlag, Berlin (2011)
DIN ISO 20282-1.: Einfachheit der Handhabung von Produkten des täglichen Gebrauchs – Teil 1: Gestaltungsanforderungen im Kontext von Anwendungs- und Benutzermerkmalen (ISO 20282-1:2006). Stand: Oktober 2008. Beuth-Verlag, Berlin (2008)
DIN ISO 26000.: Leitfaden zur gesellschaftlichen Verantwortung. Stand: Januar 2011. Beuth-Verlag, Berlin (2011)
DIN ISO 31000.: Allgemeine Leitsätze für das sicherheitsgerechte Gestalten von Produkten. Stand: Mai 2011. Beuth-Verlag, Berlin (2011)
DIN 31051.: Grundlagen der Instandhaltung. Stand: Dezember 2011. Beuth-Verlag, Berlin (2011)
DIN 40041.: Zuverlässigkeit elektrische Bauelemente. Stand: Dezember 1990. Beuth-Verlag, Berlin (1990)
DIN EN ISO 9000.: Qualitätsmanagement – Grundlagen und Begriffe. Stand: Dezember 2005. Beuth-Verlag, Berlin (2005)
Ehrlenspiel, K., Meerkamm, H.: Integrierte Produktentwicklung, 5. überarbeitete und erweiterte Auflage. Hanser, München (2013)
Homepage des holländischen Unternehmens Fairphone. http://www.fairphone.com/. Zugegriffen: 06. Juni 2013
Ferguson, D.: Therbligs: The Key to Simplifying Work. The Gilbreth Network. http://gilbrethnetwork.tripod.com/therbligs.html. Zugegriffen: 27. Mai 2013
Geiger, W., Kotte, W.: Handbuch Qualität – Grundlagen und Elemente des Qualitätsmanagements: Systeme – Perspektiven, 5. Aufl. Springer (2008)
Hales, C., Gooch, S.: Managing Engineering Design, 2. Aufl. Springer, London (2004)
Hering, E., Triemel, J., Blank, H. P. (Hrsg.): Qualitätssicherung für Ingenieure. VDI-Verlag, Düsseldorf (1996)
Hubka, V.: Theorie der Konstruktionsprozesse – Analyse der Konstruktionstätigkeit. Springer-Verlag, Berlin (1976)
Hubka, V.: Theorie Technischer Systeme – Grundlagen einer wissenschaftlichen Konstruktionslehre. Springer-Verlag, Berlin (1984)
ISO/IEC 25000.: Software engineering – software product quality requirements and Evaluation (SQuaRE). International Organization for Standardization, Genf (2005)
Masing, W.: In: von Pfeiffer, T., Schmitt, R. (Hrsg.) Handbuch Qualitätsmanagement, 5. Auf. Hanser, München (2007)
Meerkamm, H.; Koch, M.: Design for X. In: Clarkson, P.J., Eckert, C. (Hrsg.) Design Process Improvement – A Review of Current Practice. Springer, Cambridge (2004)
Naumann, T.: Adaptives Systemmanagement. Ein Ansatz für die Planung und Steuerung von Produktentwicklungsprozessen. Dissertation, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (2005)
Oser, H.-P.: Betriebssysteme II, Studiengang Informatik. Vorlesung an der Fachhochschule Nordwestschweiz Windisch (CH) (2007). http://www.oser.org/~hp/bsyII/node5.html. Zugegriffen: 13. Juni 2013
Pahl, G., Beitz, W., Feldhusen, J., Grote, K.H.: In: Wallace, K., Blessing, L. (Hrsg.) Engineering Design – A Systematic Approach, 3. Aufl. Springer, London (2007)
Roth, K.: Konstruieren mit Konstruktionskatalogen: Band 1: Konstruktionslehre, 3. Aufl. Springer, Berlin (2000). (Bd. 2, Kataloge, 3. Aufl. Springer, Berlin (2001))
Steinschaden, J.: Entwicklung mechanischer Systeme. In: Schäppi, B., Andreasen, M.M., Kirchgeorg, M., Radermacher, F.J. (Hrsg.) Handbuch Produktentwicklung, S. 481–505. Hanser, München (2005)
Vajna, S., Kittel, K., Bercsey, T.: The Autogenetic Design Theory – Product development as an Analogy to Biological Evolution. In: Birkhofer, H. (Hrsg.) The Future of Design Methodology. Springer, London (2011)
VDI-Richtlinie 2221: Methodik zum Entwickeln und Konstruieren technischer Systeme und Produkte. VDI-Gesellschaft Produkt- und Prozessgestaltung, Düsseldorf (1993)
VDI-Richtlinie 4070, Blatt 1: Nachhaltiges Wirtschaften in kleinen und mittelständischen Unternehmen – Anleitung zum nachhaltigen Wirtschaften. VDI-Gesellschaft Produkt- und Prozessgestaltung, Düsseldorf (2006)
Wahrig, G.: Deutsches Wörterbuch. Bertelsmann Lexikon-Verlag, Gütersloh (1978)
Weber, C.: CPM/PDD – An Extended Theoretical Approach to Modelling Products and Product Development Processes. In: Bley, H., Jansen, H., Krause, F.-L., Shpitalni, M. (Hrsg.) 2nd German-Israeli Symposium on Advances in Methods and Systems for Development of Products and Processes, Berlin 2005. Proceedings of the 2nd German-Israeli Symposium, S. 159–179. Fraunhofer-IRB-Verlag, Stuttgart (2005)
Webster’s new universal unabridged dictionary, 2. Aufl. Simon & Schuster, New York (1983)
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2014 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
About this chapter
Cite this chapter
Vajna, S., Jackstien, K., Gatzky, T. (2014). Attribute im IDE. In: Vajna, S. (eds) Integrated Design Engineering. Springer Vieweg, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-41104-5_3
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-41104-5_3
Published:
Publisher Name: Springer Vieweg, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-642-41103-8
Online ISBN: 978-3-642-41104-5
eBook Packages: Computer Science and Engineering (German Language)