Die späten Jahre

Zusammenfassung

Nach langer schwerer Krankheit starb 1988 Petris Ehefrau Christel, mit der er 32 Jahre verheiratet gewesen war. Wie sein Sohn Tobias berichtet, musste er daher ab 1987 in seiner Arbeit etwa fünf Jahre kürzer treten. Ganz hat er sich wohl nie mehr von diesem Schlag erholt.

Es kam hinzu, dass in dieser Zeit die Forschungspolitik der GMD von der Grundlagenforschung wegstrebte. Insbesondere gehörte Prof. Gerhard Goos, von 1986 bis 1991 technisch‐wissenschaftliches Vorstandsmitglied der GMD, nicht unbedingt zu den Förderern Petris. Goos war zusammen mit seinem Mentor Friedrich Ludwig Bauer Verfasser eines der ersten deutschen Informatik‐Lehrbücher. Bei der GMD war Goos zuvor Leiter des Instituts für Systemtechnik und der Karlsruher Forschungsstelle für Programmstrukturen gewesen und schien jetzt bestrebt, das Petri‐Institut ebenfalls nach seinen Vorstellungen zu prägen. Ob da gelegentlich auch außerwissenschaftliche Erwägungen eine Rolle spielten, sei dahingestellt. Eine Folge war aber zumindest, dass schon sehr früh im Vorfeld der Pensionierung Petris öffentlichkeitswirksam nach einem Nachfolger aus einer netzfremden Forschungsrichtung gesucht wurde.

Petri kommentierte diese Ausprägung der Forschungspolitik achselzuckend so: „Es geht ja schließlich um die Nachfolge auf dem Stuhl Petri.“ Chinesische Gastforscher, die zu der Zeit im Institut tätig waren, bekamen die gedämpfte Stimmung natürlich mit, und fühlten sich an die von ihnen so bezeichneten „schweren Jahre“ erinnert, als Deng Xiaoping ihr Land führte.