Zusammenfassung
Die durch die Rechtsordnung begründeten Berechtigungen und Belastungen erreichen den hinter ihnen stehenden Zweck erst, wenn sie realisiert werden. Verweigern Belastete eine notwendige Mitwirkung oder wird der Berechtigte bei der Wahrnehmung seiner Berechtigung gestört, muss sich die Rechtsordnung bewähren. Dies ist dadurch denkbar, dass der Berechtigte das Recht selbst wahrnimmt und die Rechtsordnung durch Gewalt verteidigt oder durchsetzt. Hierdurch wird jedoch der gesellschaftliche Frieden in erheblichem Ausmaß beeinträchtigt. Deshalb dürfen Berechtigungen nur im Ausnahmefall eigenmächtig (mittels Gewalt) verteidigt und durchgesetzt werden. Als Ausgleich hierfür stellt der Staat jedoch seine Macht zur effektiven Realisierung des Rechts zur Verfügung. Ohne Gewährung gerichtlichen Rechtsschutzes wäre das Verbot eigenmächtiger Gewaltanwendung verfassungswidrig
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Notes
- 1.
Vgl. Wolf/Neuner § 21 Rn. 41.
- 2.
Siehe unten Rn. 18 ff.
- 3.
Bork Rn. 356.
- 4.
Vgl. Larenz/Wolf 19 Rn. 26; Palandt/Ellenberger § 227 BGB Rn. 10. – Werden durch eine Notwehrhandlung Rechtsgüter Dritter betroffen, kommt insoweit eine Rechtfertigung durch Nothilfe in Betracht, vgl. hierzu Rn. 8.
- 5.
Mot. I, S. 349.
- 6.
Vgl. die Beschränkungen durch das Übermaßverbot und eine objektive Gesamtabwägung bei Larenz/Wolf § 19 Rn. 19 ff.; ähnlich Wolf/Neuner § 21 Rn. 53 ff. – Hiergegen i. E. Palandt/Ellenberger § 227 BGB Rn. 7a.
- 7.
Vgl. Mot. I, S. 348 f.
- 8.
Vgl. Palandt/Ellenberger § 227 BGB Rn. 1.
- 9.
Mot. I, S. 349 f.
- 10.
Abweichend für mittelbar beeinträchtigende Handlungen Larenz/Wolf § 19 Rn. 10. Deren berechtigtem Anliegen nach einer Beschränkung der notwehrfähigen Angriffe kann aber bereits dadurch Rechnung getragen werden, dass notwehrfähig generell nur solche Handlungen sind, bei denen die drohende Beeinträchtigung dem Angreifer zurechenbar ist, vgl. für das Parallelproblem im Deliktsrecht Larenz/Canaris, SR II/2, § 75 II 3, S. 364 ff.
- 11.
Erman/Wagner § 227 BGB Rn. 10; Palandt/Ellenberger § 227 BGB Rn. 6. – A. A. Braun NJW 1998, 941, 942.
- 12.
Mot. I, S. 350; Erman/Wagner § 227 BGB Rn. 13.
- 13.
Palandt/Ellenberger § 227 BGB Rn. 8. – Vgl. auch Erman/Wagner § 227 BGB Rn. 12.
- 14.
Palandt/Ellenberger § 227 BGB Rn. 8. – Offen gelassen von Mot. I, S. 352.
- 15.
Vgl. Palandt/Ellenberger § 227 BGB Rn. 1.
- 16.
Mot. I, S. 350.
- 17.
Palandt/Ellenberger § 228 BGB Rn. 2. – A. A. Mot. I, S. 350.
- 18.
Larenz/Wolf § 19 Rn. 40.
- 19.
Larenz/Wolf § 19 Rn. 42.
- 20.
Palandt/Ellenberger § 229 BGB Rn. 3.
- 21.
Siehe oben Rn. 4.
- 22.
Vgl. Larenz/Wolf § 19 Rn. 56.
- 23.
Vgl. das Beispiel von Larenz/Wolf § 13 Rn. 11 zum Rechtsverhältnis sowie Bork Rn. 355 f.
- 24.
BGH v. 15.03.2012, NJW 2012, 1717.
- 25.
RG v. 03.12.1909, RGZ 72, 251.
- 26.
LG Köln v. 14.02.1991, Rpfleger 1991, 328.
- 27.
Palandt/Grüneberg § 242 BGB Rn. 1.
- 28.
Palandt/Grüneberg § 242 BGB Rn. 2.
- 29.
Vgl. BGH v. 15.03.2012, NJW 2012, 1717, 1717 f.
- 30.
Vgl. LG Koblenz vom 18.03.2009, K&R 2009, 352.
- 31.
Ähnlich OLG Naumburg v. 10.06.2009, NJOZ 2010, 1733, 1735 f.
- 32.
Das Ergebnis des LG Koblenz lässt sich möglicherweise auf anderem Weg rechtfertigen. Denkbar erscheint, dass bereits der Abbruch der Auktion die Anfechtung enthielt und hierdurch die Anfechtungsfrist gewahrt wurde.
- 33.
BGH v. 27.01.2010, NJW 2010, 1065.
Literatur
Bork (2011) Allgemeiner Teil des Bürgerlichen Gesetzbuchs. 3. Aufl
Braun (1998) Subjektive Rechtfertigungselemente im Zivilrecht?. NJW 1998, 941
Erman (2011) Handkommentar zum Bürgerlichen Gesetzbuch. 13. Aufl
Larenz/Wolf (2004) Allgemeiner Teil des deutschen Bürgerlichen Rechts. 9. Aufl
Palandt (2013) Bürgerliches Gesetzbuch. 72. Aufl
Wolf/Neuner (2012) Allgemeiner Teil des deutschen Bürgerlichen Rechts. 10. Aufl
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Boemke, B., Ulrici, B. (2014). § 20 Rechtsdurchsetzung und –verteidigung. In: BGB Allgemeiner Teil. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-39171-2_20
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