Zusammenfassung
Die Rechtsordnung schützt die Autonomie des Einzelnen umfassend und unabhängig von geistigen und körperlichen Fähigkeiten. Auch eine geschäfts- und einwilligungsunfähige Person hat ein Recht darauf, dass ihr Wille beachtet wird.
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Notes
- 1.
Für das Grundgesetz: BVerfGE 87, 209 (228); Stern, Staatsrecht III/1, S. 6; Dreier, in: Dreier, Art. 1 GG Rn. 46; Benda, in: Benda/Maihof/Vogel, Verfassungsrecht, § 6 Rn. 9; Lipp BtPrax 2002, 47; Giesen JZ 1990, 929; Bernsmann ZRP 1996, 92; Sachsen Gessaphe, Der Betreuer, S. 57; Fink, Selbstbestimmung, S. 184; Kunig, in: Münch/Kunig, Art. 1 GG Rn. 11; Gaul Ethik Med 2002, 165; Vitzthum JZ 1985, 202; Schröder, Menschenwürdiges Sterben, S. 27; Böckle, in: Doerr/Jacob/Laufs, Recht und Ethik, S. 25.
Im BGB wird dies dadurch gewährleistet, dass die beschränkte Handlungsfähigkeit dort und insoweit wiederhergestellt wird, als sie im Vergleich zu einem Mündigen gemindert ist (Lipp, Freiheit und Fürsorge, S. 51; ders., in: Wolter/Riedel/Taupitz, Einwirkungen der Grundrechte, S. 80; Thiele, Zustimmung Rechtsgeschäft, S. 72; Müller-Freienfels, Vertretung, S. 340; Reuter, Kindesgrundrechte, S. 60, 67, 200; Windel FamRZ 1997, 717).
- 2.
Vgl. hierzu Kapitel 4 I. 1 und Kapitel 4 II. 2. b).
- 3.
Zu nennen sind hier die Vorsorgevollmacht (vgl. bei Kapitel 6 I), die Betreuung (vgl. bei Kapitel 6 II), die Patientenverfügung (vgl. bei Kapitel 6 III), die mutmaßliche Einwilligung (vgl. bei Kapitel 6 IV. 1. c) und die Geschäftsführung ohne Auftrag (vgl. bei Kapitel 6 IV. 2. b).
- 4.
Ausführlich hierzu bei Kapitel 6 IV.
- 5.
Ausführlich hierzu bei Kapitel 6 II. 3. a) bb).
- 6.
- 7.
Vgl. hierzu Kapitel 9 I. 1.
- 8.
Gängiger ist die englische Bezeichnung von „Relational Autonomy“.
- 9.
Für ein Konzept der relationalen Autonomie sprechen sich auch aus: Donchin, in: Mackenzie/Stoljar, Relational Autonomy, S. 236 ff.; Sherwin/Winsby Health Expectations Vol. 14 (2011), S. 182 ff.
- 10.
Hardwig Hastings Center Report Vol. 20 (1990) No. 5, 6.
- 11.
Hardwig vertritt die Ansicht, dass die meisten Entscheidungen auch einen Familienangehörigen betreffen (Hardwig Hastings Center Report Vol. 20 [1990] No. 5, 5). Er nennt das Beispiel einer Erkrankung mit zwei möglichen Behandlungsmethoden, wobei eine der Behandlungsmethoden als Nebeneffekt die Impotenz des Betroffenen auslöst (Hardwig Hastings Center Report Vol. 20 [1990] No. 5, 6).
- 12.
Hardwig Hastings Center Report Vol. 20 (1990) No. 5, 7.
- 13.
Hardwig Hastings Center Report Vol. 20 (1990) No. 5, 5.
- 14.
Hardwig Hastings Center Report Vol. 20 (1990) No. 5, 6.
- 15.
Turoldo Cambridge Quarterly of Healthcare Ethics 2010, 545. Vgl. auch Blackhall/Murphy/Frank/Michel/Azen JAMA 1995, 820 ff.
- 16.
Vgl. nur Fan Bioethics 1997, 315 ff.; Seeberg/Verma/Mehta/Dutta/Addlakha Folk Vol. 45 (2003), 87 ff.; Lee/Ho, in: Lee, The Family, S. 4. Speziell in Bezug auf Japan: Ruhnke et al. Chest 2000, 1172 ff.; Akabayashi/Fetters/Elwyn J Med Ethics 1999, 296 ff.; Turoldo Cambridge Quarterly of Healthcare Ethics 2010, 545 f.
- 17.
Zur Betreuungsverfügung vergleiche ausführlich bei Kapitel 6 II. 1. g).
- 18.
Art. 68 Abs. 1 S. 1 GG: „Findet ein Antrag des Bundeskanzlers, ihm das Vertrauen auszusprechen, nicht die Zustimmung der Mehrheit der Mitglieder des Bundestages, so kann der Bundespräsident auf Vorschlag des Bundeskanzlers binnen einundzwanzig Tagen den Bundestag auflösen.“
- 19.
§ 48 Abs. 2 S. 1 VwVfG: „Ein rechtswidriger Verwaltungsakt, der eine einmalige oder laufende Geldleistung oder teilbare Sachleistung gewährt oder hierfür Voraussetzung ist, darf nicht zurückgenommen werden, soweit der Begünstigte auf den Bestand des Verwaltungsaktes vertraut hat und sein Vertrauen unter Abwägung mit dem öffentlichen Interesse an einer Rücknahme schutzwürdig ist.“
- 20.
§ 122 Abs. 1 BGB: „Ist eine Willenserklärung nach § 118 nichtig oder auf Grund der §§ 119, 120 angefochten, so hat der Erklärende, wenn die Erklärung einem anderen gegenüber abzugeben war, diesem, andernfalls jedem Dritten den Schaden zu ersetzen, den der andere oder der Dritte dadurch erleidet, dass er auf die Gültigkeit der Erklärung vertraut, jedoch nicht über den Betrag des Interesses hinaus, welches der andere oder der Dritte an der Gültigkeit der Erklärung hat.“ In diesem Zusammenhang wird auch von dem sogenannten Vertrauensschaden gesprochen. Vgl. nur BGH NJW 1984, 1950 (1951); Ellenberger, in: Palandt72, § 122 BGB Rn. 4; Ahrens, in: Prütting/Wegen/Weinreich, § 122 BGB Rn. 5; Wendtland, in: BeckOK-BGB, § 122 BGB Rn. 7; Jauernig, in: Jauernig, § 122 BGB Rn. 3; Armbrüster, in: MünchKommBGB, § 122 BGB Rn. 1; Singer, in: Staudinger2011, § 122 BGB Rn. 13.
- 21.
Vgl. hierzu auch Bern, in: Hof/Kummer/Weingart/Maasen, Recht und Verhalten, S. 183. Dies muss verwundern, ist doch mit Claus-Wilhelm Canaris der Vertrauensgedanke eines der fundamentalsten Prinzipien einer jeden Rechtsordnung (Canaris, Vertrauenshaftung, S. 3; ähnlich Eichler, Rechtslehre vom Vertrauen, S. 8).
- 22.
Einen ersten Überblick über die Vielzahl von Vertrauensdefinitionen gibt Neuberger, in: Götz, Vertrauen, S. 12 ff. und Blomqvist Scan. J. Mgmt. Vol. 13 (1997), 271 ff.
- 23.
Weilert, in: Weingardt, Vertrauen, S. 108; dies. HFR 2010, 208; Reemtsma, Vertrauen, S. 34; Schwegler Forum Qualitative Sozialforschung Vol. 10 (2009) No. 1; Nuissl BJS 2002, 87. Aber auch innerhalb der einzelnen Wissenschaften hat sich kein einheitlicher Vertrauensbegriff durchgesetzt. Vgl. für die Sozialwissenschaft: Schaal, Vertrauen, S. 26; Stolle ÖZP 2002, 400.
- 24.
Schmidt-Aßmann/Dimitropoulos, in: Weingardt, Vertrauen, S. 133; Weilert, in: Weingardt, Vertrauen, S. 110; ähnlich Endreß, in: Hartmann/Offe, Vertrauen, S. 170.
- 25.
Oswald, in: Hof/Kummer/Weingart/Maasen, Recht und Verhalten, S. 112; Späth, Interpersonelles Vertrauen, S. 10 ff.; ähnlich Hoßfeld, Vertrauen, S. 15. So muss auch Luhmann verstanden werden, wenn er zwischen Vertrauen als Reduktion von Entscheidungskomplexitäten (Luhmann, Vertrauen, S. 24) und der Vertrautheit, als in der Vergangenheit gemachten Erfahrungen (Luhmann, Vertrauen, S. 23 f.), unterscheidet.
- 26.
Oswald, in: Hof/Kummer/Weingart/Maasen, Recht und Verhalten, S. 112.
- 27.
In diesem Sinne wohl Endreß, in: Hartmann/Offe, Vertrauen, S. 166. Anders allerdings Oswald, in: Hof/Kummer/Weingart/Maasen, Recht und Verhalten, S. 125, der davon ausgeht, dass „eine entsprechende Vertrauenshandlung nicht notwendigerweise von einem entsprechenden Vertrauen begleitet sein“ muss.
- 28.
Einzuräumen ist, dass Schlenker et al. keine Unterscheidung zwischen Vertrauenshandlung und Vertrauenseinstellung vornehmen und insofern auch nicht explizit von der Vertrauenshandlung sprechen. Gleichwohl können die von ihn genannten Gemeinsamkeiten nur auf die Vertrauenshandlung bezogen sein.
- 29.
Schlenker/Helm/Tedeschi Journal of Personality and Social Psychology 1973, 419; dem zustimmend Petermann, Psychologie des Vertrauens, S. 14; Hoßfeld, Vertrauen, S. 2; ähnlich auch Nuissl BJS 2002, 89 f.; Misztal, Trust, S. 18 f.; Koller, in: Schweer, Vertrauen, S. 13.
- 30.
Schüler-Springorum, in: Hof/Kummer/Weingart/Maasen, Recht und Verhalten, S. 216; Simmel, Soziologe, S. 263; Weilert, in: Weingardt, Vertrauen, S. 109.
- 31.
Simmel, Soziologe, S. 263; Schüler-Springorum, in: Hof/Kummer/Weingart/Maasen, Recht und Verhalten, S. 216.
- 32.
Schüler-Springorum, in: Hof/Kummer/Weingart/Maasen, Recht und Verhalten, S. 216.
- 33.
Lewis/Weigert Social Forces Vol. 63 (1985), S. 968; Hoßfeld, Vertrauen, S. 2.
- 34.
Hoßfeld, Vertrauen, S. 3; Ripperger, Vertrauens, S. 36 f.; Schaal, Vertrauen, S. 169 f.; Oswald, in: Hof/Kummer/Weingart/Maasen, Recht und Verhalten, S. 112; Schwegler Forum Qualitative Sozialforschung Vol. 10 (2009) No. 1; Schmidtchen, in: Hof/Kummer/Weingart/Maasen, Recht und Verhalten, S. 133; Luhmann, in: Hartmann/Offe, Vertrauen, S. 148.
- 35.
Hoßfeld, Vertrauen, S. 3.
- 36.
Vgl. hierzu bei Kapitel 1.
- 37.
Eine gewisse empirische Absicherung, da nur auf einen kleinen Ausschnitt der möglichen familiären Beziehungen bezogen, erfährt dieses Ergebnis durch eine Studie von Schweer, in welcher Jugendliche befragt wurden, wie sehr sie ihren Eltern vertrauen. Hierbei hatten 46 % der Jugendlichen ein großes Vertrauen, 38 % ein mäßiges Vertrauen und nur 16 % ein geringes Vertrauen zu ihren Eltern (Schweer TuP 2000, 70).
- 38.
Vgl. hierzu allgemein bei Kapitel 1.
- 39.
Luhmann, Vertrauen, S. 22 f.
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Brauer, D. (2013). Autonomie und Familie. In: Autonomie und Familie. MedR Schriftenreihe Medizinrecht. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-39036-4_9
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