Skip to main content

§ 7 Besondere Rechtsfolgevoraussetzungen und -hindernisse

  • Chapter
  • First Online:
Strafrecht Allgemeiner Teil

Part of the book series: Springer-Lehrbuch ((SLB))

  • 17k Accesses

Zusammenfassung

Von den bisher erörterten Elementen der strafbaren Handlung unterscheiden sich die besonderen Rechtsfolgevoraussetzungen und -hindernisse dadurch, dass sie außerhalb von Tatbestandsmäßigkeit, Rechtswidrigkeit und Schuldhaftigkeit eingeordnet werden.

Die Einordnung – oder besser: „Ausordnung“ – der besonderen Rechtsfolgevoraussetzungen und -hindernisse aus den drei Stufen des Liszt/Beling schen Aufbaus der strafbaren Handlung hat zur Folge, dass jene Elemente an den Rückbezüglichkeiten innerhalb von Tatbestandsmäßigkeit, Rechtswidrigkeit und Schuldhaftigkeit – vor allem an der Verknüpfung des Vorsatzes mit den objektiven Elementen der Tatbestandsmäßigkeit – nicht teilhaben. Für die Nichterweislichkeit der behaupteten ehrenrührigen Tatsache in § 186 als objektiver Bedingung der Strafbarkeit spielt es deshalb z. B. keine Rolle, ob der Täter zum Zeitpunkt der Tatsachenbehauptung der Meinung war, die behauptete Tatsache auch beweisen zu können.

Die besonderen Rechtsfolgevoraussetzungen und -hindernisse erwecken den Anschein einer dogmatischen Zirkelschlüssigkeit. Denn ihre Besonderheiten werden mit ihrer besonderen Stellung begründet, welche wiederum den Zweck hat, genau jene Besonderheiten hervorzurufen.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 29.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as EPUB and PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Notes

  1. 1.

    Vgl. auch Eser/Burkhardt StK I Nr. 19.

  2. 2.

    Umstritten ist die Einordnung der Rechtmäßigkeit der Diensthandlung nach § 113 III als objektive Bedingung der Strafbarkeit, vgl. im Zusammenhang mit einem hierauf gerichteten Irrtum des Täters gem. § 113 IV Lackner/Kühl § 113 RN 17 Sternberg-Lieben in: Schönke/Schröder § 15 RN 57 mwN.

  3. 3.

    Bedeutung kommt ihnen jedoch für den Tatort nach § 9 zu, vgl. Leitfall 6.1. BGH 4 StR 217/96 NJW 1997, 228/230: die Tat ist dort begangen, wo die Rauschtat begangen wird.

  4. 4.

    Vgl. hierzu Lagodny 1996, S. 233 ff.; Satzger Jura 2006, 110 f.; nach Geisler GA 2000, 166 ff. ist sogar das Vorliegen strafbedürftigen Unrechts erforderlich.

  5. 5.

    Vgl. Stree/Sternberg-Lieben in: Schönke/Schröder § 231 RN 9; LK-Hirsch § 227 RN 8; SK-Horn § 231 RN 8, 8a; Küpper BT 1 Teil I § 2/50; and. die Rechtsprechung – vgl. BGH 1 StR 139/61 BGHSt 16, 130 – und Teile des Schrifttums, vgl. MK-Hohmann § 231 RN 24; Lackner/Kühl § 231 RN 5; Fischer § 231 RN 8.

  6. 6.

    Vgl. LK-Hirsch § 227 RN 1, 15.

  7. 7.

    So zutreffend Satzger Jura 2006, 111 mwN; and. die überw. Meinung und der BGH z. B. oben § 6 Leitfall 6, BGH 4 StR 217/96 BGHSt 42, 235.

  8. 8.

    Näher Jescheck/Weigend AT § 85 I 1.

  9. 9.

    Näher zum Begriff des Verletzten – allgemein und bei einzelnen Straftaten – LK-Jähnke § 77 RN 23 ff.

  10. 10.

    Vgl. 22. Strafrechtsänderungsgesetz (StÄG) vom 18.7.1985 BGBl. I 1510 betr. §§ 303 III, 303c.

  11. 11.

    Vgl. Jescheck/Weigend AT § 29 V 7 d; Otto GK AT § 20/4; SK-Rudolphi § 16 RN 8; Fischer § 16 RN 27; umfassend Bloy 1976.

  12. 12.

    Im Unterschied zur Indemnität bezieht sich die Immunität auf sonstige strafbare Handlungen von Abgeordneten und bedeutet, dass eine strafrechtliche Verfolgung und jede Beschränkung der persönlichen Freiheit der Genehmigung des Bundestages bedarf, Art. 46 II, III GG und Strafverfahren auf Verlangen des Bundestages auszusetzen sind, Art. 46 IV GG. Die Immunität dient dem Schutz der Handlungsfähigkeit des Bundestages.

  13. 13.

    Vgl. hierzu den Fall Taba-Tabai OLG Düsseldorf 1 Ws 1102/85 NStZ 1987, 87 m. Anm. Jakobs.

  14. 14.

    Vgl. Eser/Burkhardt StK I Nr. 19 A 26 ff.; Sternberg-Lieben in: Schönke/Schröder § 16 RN 34 mwN; vgl. auch Hillenkamp 11. Problem.

  15. 15.

    Vgl. hierzu auch Eser/Hecker in: Schönke/Schröder § 11 RN 9.

  16. 16.

    RG I 277/27RGSt 61, 270, 271.

  17. 17.

    Vgl. auch Frister AT Kap. 21/13; Roxin AT 1 § 22/139, § 23/16: Ausschluss der Verantwortlichkeit.

  18. 18.

    So aber Sternberg-Lieben in: Schönke/Schröder § 16 RN 34; Stree/Hecker in: Schönke/ Schröder § 258 RN 41 mwN.

  19. 19.

    Vgl. Lackner/Kühl § 258 RN 17; SK-Samson § 258 RN 55; Stree/Hecker in: Schönke/Schröder § 258 RN 41; zur Berücksichtigung der irrigen Annahme der Verwandteneigenschaft zugunsten des Täters vgl. § 13 RN 254.

  20. 20.

    Vgl. Eser/Burkhardt StK I Nr. 19 A 31. Baumann/Weber/Mitsch AT § 24/6; LK-Ruß § 258 RN 37.

  21. 21.

    Zum Teil handelt es sich hier um echte Strafaufhebung, z. T. nur um ein Absehen von Strafe, d. h. eine Reduzierung des Strafmaßes auf Null, indem der Täter schuldig gesprochen, jedoch keine Strafe verhängt wird.

  22. 22.

    Näher Jescheck/Weigend AT § 88.

Literatur

  • Bloy Die dogmatische Bedeutung der Strafausschließungs- und Strafaufhebungsgründe, 1976

    Google Scholar 

  • Eser/Burkhardt Juristischer Studienkurs Strafrecht I (Stk I), 4. Aufl. 1992

    Google Scholar 

  • Fischer Strafgesetzbuch, 60. Aufl. 2013

    Google Scholar 

  • Frister Strafrecht Allgemeiner Teil (AT), 5. Aufl. 2011

    Google Scholar 

  • Geisler Objektive Strafbarkeitsbedingung und „Abzugsthese“ – Methodologische Vorüberlegungen zur Vereinbarkeit objektiver Strafbarkeitsbedingungen mit dem Schuldprinzip, GA 2000, 166 ff.

    Google Scholar 

  • Hillenkamp 32 Probleme aus dem Strafrecht – Allgemeiner Teil, 14. Aufl. 2012

    Google Scholar 

  • Jescheck/Weigend Lehrbuch des Strafrechts, Allgemeiner Teil (AT), 5. Aufl. 1996

    Google Scholar 

  • Küpper Strafrecht Besonderer Teil 1 (BT 1) 3. Aufl., 2007

    Google Scholar 

  • Lackner/Kühl Strafgesetzbuch: Kommentar, 27. Aufl. 2011

    Google Scholar 

  • Lagodny Strafrecht vor den Schranken der Grundrechte, 1996

    Google Scholar 

  • LK-Bearbeiter = Laufhütte/Rissing-van Saan/Tiedemann (Hrsg.), Leipziger Kommentar, Strafgesetzbuch, 12. Aufl. 2007 ff.

    Google Scholar 

  • MK-Bearbeiter = Münchener Kommentar zum Strafgesetzbuch, 2. Aufl. 2011 ff.

    Google Scholar 

  • Otto Grundkurs Strafrecht – Allgemeine Strafrechtslehre (GK-AT), 6. Aufl., 2000

    Google Scholar 

  • Roxin Strafrecht, Allgemeiner Teil Bd. 1 (AT 1), 4. Aufl. 2006

    Google Scholar 

  • Satzger Die objektive Bedingung der Strafbarkeit, Jura 2006, 108 ff.

    Google Scholar 

  • SK-Bearbeiter = Systematischer Kommentar zum Strafgesetzbuch, Grundwerk mit 136. Ergänzungslieferung, von Rudolphi, Horn, Samson (Stand: Oktober 2012)

    Google Scholar 

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Corresponding author

Correspondence to Walter Gropp .

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2015 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

About this chapter

Cite this chapter

Gropp, W. (2015). § 7 Besondere Rechtsfolgevoraussetzungen und -hindernisse. In: Strafrecht Allgemeiner Teil. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-38126-3_7

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-38126-3_7

  • Published:

  • Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg

  • Print ISBN: 978-3-642-38125-6

  • Online ISBN: 978-3-642-38126-3

  • eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)

Publish with us

Policies and ethics