Zusammenfassung
Es war Anaximandros, der in dieser Hinsicht einen wesentlichen neuen Schritt tat, indem er einen für die Mathematik konstitutiven Begriff als Wesen der Natur vorschlug. Als ἀρχή setzt er eine Größe an, das ἄπειρον, welches ein qualitativ unbestimmtes, aber stofflich unendliches und zeitlich ewiges Agens darstellt, das die niemals endende Bewegung des Kosmos garantiert. Das ἄπειρον ist umso erstaunlicher, als die Griechen ein eher zurückhaltendes Verhältnis zu allem hatten, das keine Grenze (πέρας) besitzt, was sich dann später in Aristoteles’ Ablehnung des aktual Unendlichen zeigte. Die Motivation für das Unendliche war vermutlich, dass dieses eine unbeschränkte Quelle des Werdens bilden sollte, denn für ihn wie für fast alle Griechen der Antike war der Kosmos ein zeitlich unbegrenztes Seiendes, das zwar viele Perioden des Wandels durchläuft, jedoch weder einen abrupten Anfang noch ein sprunghaftes Ende erfährt.
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- 1.
Heraklit, Fragment 30, W. Capelle, Die Vorsokratiker, Stuttgart 1953, S. 142.
- 2.
Aristoteles: Vom Himmel II, 13.295b-10 (W. Capelle, S. 79).
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Kanitscheider, B. (2013). Ohne Grenzen. In: Natur und Zahl. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-37708-2_4
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