Zusammenfassung
Nun hat aber schon in der Antike die Frage der kausalen Wirksamkeit von abstrakten Größen zur Kontroverse des dritten Menschen geführt. Welche Aufgabe erfüllt die Idee des Menschen als eine Wesenheit, die von der einzelnen Person kausal und raumzeitlich abgetrennt ist? Kann die abstrakte Idee noch die Rolle übernehmen, die begriffliche Einheit des Terminus Mensch zu konstituieren? Müsste man sich dann nicht wieder einen dritten Menschen vorstellen, der die Brücke zwischen der abstrakten Idee und dem Individuum schlägt? Und was ist mit diesem Verbindungselement: Muss es nicht wieder an beiden ontologischen Ufern verankert sein oder bedingt es gar weitere Klammern und somit einen unendlichen Regress? Entweder wohnt den Einzelpersonen ein abstraktes Moment inne, das die Idee auf manifeste Weise enthält, dann ist diese Idee überflüssig. Wenn die Idee auf der anderen Seite nicht intrinsisch verankert ist, dann besitzt sie auch nicht die bestimmende Kraft, um den Begriff des Menschen von anderen Wesen abzugrenzen.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Notes
- 1.
Platon: Parmenides, 132a1–b21
- 2.
Aristoteles: Metaphysik, A 990 .17
- 3.
H. Reichenbach: Philosophie der Raum-Zeit-Lehre. Berlin 1928, S. 318
- 4.
E. Schrödinger: Grundlinien einer Theorie der Farbmetrik im Tagessehen. Annalen der Physik, Bd. 63 (1920), S. 397
- 5.
R. Hedrich: Von der Physik zur Metaphysik. Physikalische Vereinheitlichung und Stringansatz. Heusenstamm 1997, S. 289
- 6.
Darum nennt Edward Witten primär drei theoretische Vorteile als Argumente für das String-Programm: Es liefert die einzige gangbare Verallgemeinerung der relativistischen Quantenfeldtheorie, es erlaubt die Verbindung der QFT mit Einsteins Gravitationstheorie und liefert wichtige neue Erkenntnisse bei der Quantenmechanik Schwarzer Löcher (E. Witten: Unravelling string theory, Nature, Vol. 438, 2005, S. 1085).
- 7.
Christof Koch ist der Meinung, dass Qualia Symbole für eine große Menge von Hintergrunddaten sind, die mit einem Geschmack oder einem Farbeindruck verbunden sind und die das Gehirn in die Lage versetzen, diese Informationen zu manipulieren (C. Koch: Bewußtsein. Ein neurobiologisches Rätsel. München 2005, S. 263).
- 8.
A. Nieder, S. Dehaene: Representation of Number in the Brain. Annual Review of Neuroscience 32, 2009, S. 185–208
- 9.
Aristoteles: Metaphysik, 1090a 28–30
- 10.
Die Klasse der analytischen A-posteriori-Sätze wurde vor Saul Aaron Kripke immer als leer betrachtet
- 11.
J. S. Mill: A System of Logic. Book II. London 1959, S. 147
- 12.
J. S. Mill: ibid. S. 151
- 13.
J. S. Mill: ibid. S. 152
- 14.
V. Runde: The Banach-Tarski-Paradox – or what mathematics and religion have in common. Pi in the sky 2 (2002), S. 13–15
- 15.
H. Hahn: Die Krise der Anschauung, in: Krise und Neuaufbau in den exakten Wissenschaften. Wien 1933, S. 51
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Rights and permissions
Copyright information
© 2013 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
About this chapter
Cite this chapter
Kanitscheider, B. (2013). Wirkungen von Abstrakta?. In: Natur und Zahl. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-37708-2_19
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-37708-2_19
Published:
Publisher Name: Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-642-37707-5
Online ISBN: 978-3-642-37708-2
eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)