Zusammenfassung
An Deutschlands Krankenhäusern scheiden sich die Geister!
In den Medien sorgen regelmäßig wiederkehrende Horror‐Stories über „viel zu viele Operationen“, „Tausende Tote aufgrund von Behandlungsfehlern“ oder die „Ausbreitung multiresistenter Killerkeime“ für hohe Auflagen und Einschaltquoten. Zur gleichen Zeit beklagen Krankenkassen und ‑versicherer die nach wie vor großen Ausgaben für die stationäre Versorgung und fordern mehr Transparenz und Effizienz. Personalvertreter und Gewerkschaften prangern die hohe Leistungsverdichtung für die Mitarbeiter an, es fehle schlichtweg die Zeit für eine humane Medizin im deutschen Krankenhausbetrieb. Vertreter von Ethikräten und Kirchen wiederum hadern mit der fortschreitenden „Ökonomisierung“ in der Medizin, während in etlichen Kommunen und Landkreisen die lokalen Klinikleitungen für die chronischen Haushaltslöcher verantwortlich gemacht werden.
Und doch gibt es unter unseren Mitbürgern nur wenige, die im Falle einer Krankheit eine Behandlung außerhalb Deutschlands bevorzugen würden. Mehr als 82 %, so die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage, würden ihre Klinik uneingeschränkt weiterempfehlen – für den Dienstleistungssektor eine ungewöhnlich gute Quote! [1]
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Notes
- 1.
Für einen Vergleich der Kaufkraft‐adjustierten Gesundheitsausgaben lassen sich die OECD Daten 2013 [4] heranziehen. Dieser Datensatz basiert auf den Kostendaten des Jahres 2011 und wurde standardisiert innerhalb der einzelnen Länder erhoben, um die Vergleichbarkeit der Daten zu ermöglichen. 2011 ist das aktuellste verfügbare Datenjahr. Insgesamt werden in den OECD Health Data Set 2013 die Daten für 30 Länder erfasst. Um die Aussagekraft des Vergleichs zu erhöhen, wurde die Zahl der Vergleichsländer in den Auswertungen dieses Kapitels allerdings auf die folgenden Länder beschränkt: USA, Norwegen, Australien, Schweiz, Niederlande, Dänemark, Österreich, Kanada, Schweden, Frankreich, Japan, Italien, Spanien, England und Deutschland.
- 2.
Die niedrigen ambulanten Ausgaben je Einwohner von jährlich 272 EUR erklären die deutlich höheren Krankenhausausgaben von jährlich 1004 EUR je Einwohner in Großbritannien. Die Abgrenzung der beiden Leistungsbereiche ist unscharf, da in Großbritannien ein Großteil der ambulanten fachärztlichen Versorgung im Krankenhaus stattfindet.
Literatur
Bertelsmann Stiftung: Weisse Liste, Ergebnisse aus der Befragung zum Krankenhausaufenthalt, Stand Dezember 2012. Zugriff unter www.bertelsmann-stiftung.de/cps/rde/xchg/bst/hs.xsl/nachrichten_114671.htm
DKI, Krankenhaus-Barometer-Umfrage 2013, Düsseldorf 2013, S. 100
Destatis, Statistisches Bundesamt, Presseerklärung Nr. 126 vom 07.04.2014; Statista, Entwicklung der Gesundheitsausgaben je Einwohner 1996–2012
OECD Health Data 2013
Die OECD in Daten und Fakten, Wirtschaft, Umwelt, Gesellschaft, 2014
Porter, M.E./Guth, C.: Chancen für das deutsche Gesundheitssystem, 2012
OECD Health Data 2007
Squires, D.: Multinational comparisions of health systems data, Commonwealth Fund, 2013
Osborn, R./Schoen, C.: The Commonwealth Fund 2013 International policy survey in eleven countries, Commonwealth Fund, 2013
Davis, K. et al.: Mirror, Mirror on the wall – how the performance of the US health care system compares internationally; Commonwealth Fund, June 2014
Schoen, C. et al.: Harnessing Health Care Markets for the Public Interest: Insights for US Health Reform from the German and Dutch Multipayer Systems, 2009
OECD Health at a Glance 2009 – OECD Indicators, S. 100–101
Müller von der Grün, c.P.: Amerikas Kliniken starten neue Qualitätsoffensive, 2007, Mansky fordert 40000-Leben-Kampagne für Deutschland. F&W, Jan/Feb 2007
Voigt, G.: Ärztliches Fehlermanagement, Veranstaltung Patientensicherheit in Niedersachsen, Patientenuniversität MHH, Ärztekammer Niedersachsen, 2008
Statistisches Bundesamt. Zugriff unter http://de.statista.com/statistik/daten/studie/185/umfrage/todesfaelle-im-strassenverkehr
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Behar, B.I., Guth, C., Salfeld, R. (2016). Die deutschen Krankenhäuser – international auf einem hervorragenden Niveau. In: Modernes Krankenhausmanagement. Springer Gabler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-36132-6_1
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