Zusammenfassung
Obwohl schon die ersten Fallgeschichten der Psychoanalyse in den Studien zur Hysterie die Begegnungen mit sehr jungen Patientinnen zum Gegenstand haben, hat Freud selbst dieser Lebensphase für die individuelle Persönlichkeitsentwicklung keine besonders herausragende Bedeutung beigemessen, sie zumindest nicht explizit theoretisiert. Allerdings finden sich über sein Werk verstreut doch verschiedene Hinweise, die nicht nur die psychosexuelle Entwicklung im Blick haben, sondern auch die Bedeutung dieser Lebensphase für die soziale Entwicklung des Individuums hervorheben: „Die Ablösung des Kindes von den Eltern wird […] zu einer unentrinnbaren Aufgabe, wenn die soziale Tüchtigkeit des jungen Individuums nicht gefährdet werden soll“ (S. Freud 1909, S. 51). In seiner letzten großen Arbeit Das Unbehagen in der Kultur (S. Freud 1930, S. 462) schreibt er: „Die Familie will aber das Individuum nicht freigeben. Je inniger der Zusammenhalt der Familienmitglieder ist, desto mehr sind sie oft geneigt, sich von den anderen abzuschließen, desto schwieriger wird ihnen der Eintritt in den größeren Lebenskreis […] Die Ablösung von der Familie wird für jeden Jugendlichen zur Aufgabe, bei deren Lösung ihn die Gesellschaft oft durch Pubertäts- und Aufnahmeriten unterstützt.“
„Da hatte ich mich selbst, ganz für mich allein, und niemand beobachtete mich und niemand hemmte meine Schritte, ich konnte mit meinem Tag machen, was ich wollte, und das war das Unmögliche, mit mir selbst fertig zu werden, mir selbst ein Dasein zu verschaffen.“
Peter Weiss
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Salge, H. (2013). Ein kurzer Abriss der psychoanalytischen Adoleszenztheorien. In: Analytische Psychotherapie zwischen 18 und 25. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-35357-4_2
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