Zusammenfassung
Fälschungen von Studienergebnissen gehören in den Katalog von Verhaltensweisen, die von Institutionen der Wissenschaft als wissenschaftliches Fehlverhalten angesehen werden. Nach der Definition der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) liegt wissenschaftliches Fehlverhalten vor, „wenn in einem wissenschaftserheblichen Zusammenhang bewußt oder grob fahrlässig Falschangaben gemacht werden, geistiges Eigentum anderer verletzt oder sonstwie deren Forschungstätigkeit beeinträchtigt wird“. Unter die Kategorie der Falschangaben zählt die MPG „1) das Erfinden von Daten; 2) das Verfälschen von Daten, z. B. a) durch Auswählen und Zurückweisen unerwünschter Ergebnisse, ohne dies offenzulegen, b) durch Manipulation einer Darstellung oder Abbildung; 3) unrichtige Angaben in einem Bewerbungsschreiben oder einem Förderantrag (einschließlich Falschangaben zum Publikationsorgan und zu in Druck befindlichen Veröffentlichungen).“ Als Fälschung von Studienergebnissen sind konkret die Punkte (1.) und (2.) anzusehen, die die international gebräuchliche Unterscheidung zwischen fabrication und falsification spiegeln. Auf den britischen Wissenschaftler Charles Babbage führt man die Unterscheidung von forging, trimming und cooking zurück. Unter „forging“ versteht er das Erfinden von Daten, die der eigenen Forschungshypothese entsprechen, „cooking“ bezeichnet das Nichtberücksichtigen von Beobachtungen und Versuchsresultaten, die nicht in diese Hypothese passen und „trimming“ ist die Glättung in der Darstellung des Datenbefundes, durch die der Eindruck eines besonders akuraten Vorgehens erzeugt wird.
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Schrifttum
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Fuchs, M. (2014). Fälschung von Studienergebnissen. In: Lenk, C., Duttge, G., Fangerau, H. (eds) Handbuch Ethik und Recht der Forschung am Menschen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-35099-3_23
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