Zusammenfassung
Es wird ein sozialpsychologisches Modell vorgestellt, das es gestattet, das psychodynamische und soziodynamische Geschehen in analytischen Gruppen zu erfassen. In Gruppen stellen sich je nach der Interventionstechnik des Gruppenleiters unterschiedliche „Gruppenphänomene“ ein: Wenn der Gruppenleiter wenig Struktur vorgibt und die Teilnehmer sich selbst überlässt, entstehen sehr regressive Konstellationen wie in einer frühen Zweierbeziehung zwischen Mutter und Kind, psychoanalytisch ausgedrückt, präödipale Konstellationen. Wenn der Gruppenleiter aktiver ist und sich die Gruppenteilnehmer auch mit ihm auseinandersetzen können, entstehen reifere Formen von „Gruppenphänomenen“, sog. ödipale Konstellationen. Betrachtet der Gruppenleiter die Teilnehmer der Gruppe als gleichberechtigte Partner bei der Klärung des Geschehens, unterstützt er die Einzelnen bei ihren Anliegen und fungiert mehr als Berater denn als Gruppenanalytiker, entsteht vermehrt eine „reflexiv-interaktionelle“ Kultur der Beziehungen in Gruppen. Die Teilnehmer sind mehr im Hier und Jetzt und setzen sich miteinander auf der aktuellen Beziehungsebene auseinander. Es wird dargelegt, welche Faktoren jeweils das Entstehen einer bestimmten Gruppenkultur in analytischen Gruppen fördern.
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Sandner, D. (2013). Modellüberlegung zur psychischen Dynamik in analytischen Gruppen. In: Die Gruppe und das Unbewusste. Springer VS, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-34819-8_5
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