Zusammenfassung
Ohne sie sähe unsere Welt sicherlich anders aus: Es gäbe keine tiefen Schluchten und keine dunklen Höhlen, die Gebirge würden endlos in den Himmel wachsen und die Böden wären unfruchtbar. Zumeist unbemerkt verändern Verwitterung und Erosion die Landschaft und sind zugleich aus dem System Erde nicht wegzudenken. Selbst im Alltag begegnet uns die Verwitterung: ein verrostendes Auto am Straßenrand, die alte und in Fetzen liegende Zeitung auf dem Bürgersteig oder der bröckelnde Putz an Häuserfassaden. Wer ahnt schon, dass hierfür dieselben Prozesse verantwortlich sind, die auch Höhlen formen, Gebirge abtragen oder Täler schaffen? So ist ein Felssturz in den Alpen der Beginn einer weiten Reise des Gesteins als Flussschotter bis in den Atlantik. Auch der durch Regenwasser gelöste Kalk in den Karstlandschaften Kroatiens landet über den Umweg des Grundwassers irgendwann im Meer.
Tag für Tag nagen Sonne, Wind und Regen an allem, was sich auf der Erdoberfläche befindet. Dabei zerkleinert die Verwitterung entweder chemisch oder mechanisch jedes noch so harte Gestein und die Erosion transportiert diesen mehr oder weniger groben Schutt dann an einen anderen Ort – Ausgangsmaterial für fruchtbare Böden oder neue Sedimentgesteine. Doch durch welche chemischen Reaktionen kann Wasser selbst den härtesten Fels im wahrsten Sinne des Wortes aushöhlen? Und wieso verblasst eine Inschrift auf alten Grabsteinen in England schneller als in Ägypten? Jeder der schon einmal bei einer „steifen Brise“ am Strand spazieren war, kennt die schmirgelnde Wirkung von sandhaltigem Wind. Doch wer hat schon einmal von Kernsprüngen und fraktalen Ufern gehört? Dass Flussschotter im Oberlauf kantig und im Unterlauf rund sind, lässt sich vielleicht noch erklären, aber wieso fördert der Anbau von Mais oder Zuckerrüben die Erosion von Ackerflächen?
Scheinbar endlos erscheint die Liste der Faktoren, die Verwitterung und Erosion beeinflussen: wichtig ist die Zusammensetzung des Gesteins, die Trockenheit oder Feuchte des Klimas, die Stärke und Richtung des Windes oder der Säuregehalt des Wassers. Hinzu kommt der Grad der Vegetationsbedeckung, die Geländeform oder die Ausrichtung zur Sonne. Doch wie auch immer die Situation des angegriffenen Gesteins ist, eins steht fest: Nichts und niemand entkommt der Verwitterung und der anschließenden Erosion...
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Heitkamp, A. (2013). Erosion und Verwitterung - Landschaft im Wandel. In: Im Fokus: Geowissen. Naturwissenschaften im Fokus. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-34791-7_9
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