Zusammenfassung
In der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts, als die ersten Automobilhersteller begannen, eigene Finanzdienstleistungen anzubieten, war dies eher eine Randerscheinung und wurde vor allem von Premium-Herstellern nicht als Erfolgsfaktor für das Kerngeschärft betrachtet. Für einen klassischen Daimler-Verkäufer der Nachkriegsjahre war ein Kunde, der seinen Mercedes nicht bar bezahlen konnte, tendenziell unseriös und keiner weiteren Beachtung oder gar Anstrengung wert. In einer folgenden Entwicklungsphase, nachdem sich die Profitabilität des Finanzierungsgeschäfts gezeigt hatte, diversifizierten viele Automobilfinanzierer in andere Felder des Leasing- und Kreditgeschäfts, um die neue Ergebnisquelle weiter sprudeln zu lassen.
Nach einerseits negativen Erfahrungen und Verlusten z. B. im Flottengeschäft und andererseits im Zuge der Fokussierung der Hersteller auf das Automobilgeschäft verlagerten sich auch deren Finanzierungstöchter wieder auf ihre Kernkompetenzen – der Finanzierung des Fahrzeuggeschäfts und verwandter Produkte bzw. Dienstleistungen.
Heute hat jeder namhafte Automobilhersteller eine eigene Finanzierungstochter, größtenteils sind diese auch mit einer Voll- oder Teilbanklizenz ausgestattet. Der strategische Nutzen bewegt sich zwischen zwei Polen – der Absatzunterstützung einerseits sowie der Generierung eigenständiger wirtschaftlicher Beiträge zum Konzernergebnis andererseits – welche naturgemäß nicht immer zielkongruent sind. Insbesondere in der letzten Finanzkrise haben viele Hersteller daneben die Funktion ihrer Captive als zusätzliche Refinanzierungsquelle für den Konzern erkannt und konnten so vergleichsweise erfolgreich um zeitweise sehr kritische Liquiditätsengpässe navigieren. Dazu mussten aber vorab einige wichtige Weichenstellungen vorgenommen worden sein.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Author information
Authors and Affiliations
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2014 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
About this chapter
Cite this chapter
Hungerland, T. (2014). Finance-Captive im Automobilgeschäft – Benefits und Herausforderungen mit besonderem Fokus auf das Premiumsegment. In: Ebel, B., Hofer, M. (eds) Automotive Management. Springer Gabler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-34068-0_29
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-34068-0_29
Published:
Publisher Name: Springer Gabler, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-642-34067-3
Online ISBN: 978-3-642-34068-0
eBook Packages: Business and Economics (German Language)