Zusammenfassung
Ein Bandscheibenvorfall (BSV) ist eine Verlagerung von Bandscheibengewebe nach dorsal oder lateral, häufig verbunden mit neurologischen Ausfallerscheinungen durch Kompression nervaler Strukturen. Im HWS- und LWS-Bereich (C5/6, C6/7 und C7/8 sowie L4/5 und L5/S1) sind vor allem die unteren Segmente betroffen. Länger bestehende Kreuzschmerzen sind ein Leitsymptom. Der Verlauf der Schmerzausstrahlung ins Bein lässt eine relativ exakte Höhenlokalisation des Vorfalls mittels differenzierter klinischer Untersuchung zu. Radiologisch ist die MRT allen anderen Verfahren überlegen. Absolute OP-Indikationen sind das Konus-Kauda-Syndrom und Paresen. Alle anderen Formen des BSV sollten zunächst konservativ therapiert werden. Bei persistierendem Schmerz nach Ausschöpfen aller konservativen Maßnahmen ist individuell mit dem Patienten die Entscheidung über eine Operation zu treffen. Es besteht postoperativ die Gefahr eines Postdiskotomiesyndroms. Evidenzbasierte Studien hinsichtlich OP-Verfahren und OP-Technik fehlen. Die richtige Indikationsstellung und die Erfahrung des Operateurs sind entscheidend für den Erfolg einer Bandscheibenoperation.
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Richter, R., Richter, S., Forst, R. (2016). Bandscheibenvorfall. In: Casser, HR., Hasenbring, M., Becker, A., Baron, R. (eds) Rückenschmerzen und Nackenschmerzen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-29775-5_40
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