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Vertrauensschutz im Recht des Güter-und Leistungsaustauschs

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Lehrbuch der ökonomischen Analyse des Zivilrechts

Part of the book series: Springer-Lehrbuch ((SLB))

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Zusammenfassung

Vertrauen wird umso wichtiger, je nützlicher seine Inanspruchnahme für die Mitglieder der Gesellschaft, je produktiver es ist. Umso mehr sollte es dann auch in vertraglichen und vorvertraglichen Beziehungen geschützt werden. Es sind vor allem vier Bedingungen, die, wenn sie kumulativ erfüllt sind, den rechtlichen Schutz des Vertrauens sinnvoll erscheinen lassen: erstens die Asymmetrie von Informationskosten, zweitens die gesamtgesellschaftliche Produktivität derjenigen Informationen, für die Vertrauen Ersatz ist, drittens die Existenz einer Vertrauensprämie und viertens die Höhe der Opportunismusprämie im Verhältnis zur Vertrauensprämie. Eine wichtige Rolle für den zivilrechtlichen Vertrauensschutz spielt auch die Frage, ob ein bestimmter Informationsaufwand dazu führt, dass eine Ressource für wertvoller eingeschätzt wird als vorher (werterhöhende Information) oder niedriger (wertsenkende Information).

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Notes

  1. 1.

    Zur ökonomischen Analyse von Aufklärungspflichten vgl. Ott, Vorvertragliche Aufklärungspflichten im Recht des Güter- und Leistungsaustausches, S. 142 ff., sowie Schäfer, Ökonomische Analyse von Aufklärungspflichten, S. 117 ff., beide in: Ökonomische Probleme des Zivilrechts (Hrsg. Ott/Schäfer) (1991); Adams, M., Irrtümer und Offenbarungspflichten, AcP, Bd. 188 (1988), S. 453 ff.; Scheppele, K., Legal Secrets, Equality and the Cannon Law (1988).

  2. 2.

    Auf eine Ausnahme bei der Übertragung von Zufallsinformationen wird noch gesondert eingegangen.

  3. 3.

    Ökonomietheoretisch handelt es sich um ein Problem öffentlicher Güter mit nicht rivalisierendem Konsum (die Benutzung des Gutes durch eine Person schließt die Benutzung durch eine andere Person nicht aus) und mit nicht-exklusiver Nutzung. Die Nutzung ist deshalb nicht exklusiv, weil der Hersteller nicht verbieten kann, dass die Zeitschrift von einem Nicht-Käufer gelesen wird.

  4. 4.

    Bishop, W., Negligent Misrepresentation through Economists’ Eyes, Law Quarterly Review, Bd. 96 (1980), S. 360 ff.

  5. 5.

    Insbesondere diese Konstellation hatte bereits Hayek in seinem berühmten Aufsatz von 1945 im Blick. Hayek, F., The Use of Knowledge in Society, American Economic Review, Bd. 35 (1945), S. 519 ff.

  6. 6.

    BGH MDR (1979), 730.

  7. 7.

    Vgl. dazu Kötz, H./Schäfer, H.B., Judex Oeconomicus, 2004, Daktari, S. 161–181.

  8. 8.

    Williamson, O., The Economic Institutions of Capitalism (1985), S. 73 ff.

  9. 9.

    Von Xenophon über den Vandalenkönig Geiserich bis Cortez werden Geschichten von Feldherren erzählt, die durch einen Trick – indem sie durch das Verbrennen der Schiffe den Rückzug für die eigenen Soldaten unmöglich machten – das eigentlich „plastische“ Humankapital ihrer Soldaten aktivitätsspezifisch und damit opportunistisches (Flucht-) Verhalten während der Schlacht zwecklos machten.

  10. 10.

    Vgl. Köndgen, J., Selbstbindung ohne Vertrag (1981), S. 251.

  11. 11.

    Canaris, Vertrauenshaftung im deutschen Privatrecht (1971), S. 1 f.

  12. 12.

    MünchKommBGB-Schramm § 170, Rn. 1 ff.; Soergel-Leptien § 170, Rn. 1; AK-BGB-Ott §§ 170–173, Rn. 1 ff.; and. Flume, Rechtsgeschäft, § 49, 2 c.

  13. 13.

    Die Rechtsprechung folgt der Rechtsscheintheorie, BGHZ 18, 248; BGHZ 29,1; BGH NJW 1960, 621; ebenso Altmeppen in: FS Hopt, 2010, S. 305 ff.; anders die von K. Schmidt begründete Kontinuitätstheorie, Handelsrecht § 81 3,4, S. 220 ff., 225 ff.; MünchKommHGB-Thiessen § 25 Rn. 11, 13, 18 ff.; Hopt in.Baumbach/Hopt, HGB, 34. Aufl., 2010, § 25 Rn. 1.; dagegen Canaris, Handelsrecht, § 7 I Rn. 13 ff. (systemfremde Norm ohne Gerechtigkeitsgehalt; Zufallsgeschenk an die Altgläubiger).

  14. 14.

    Dazu Canaris, a. a. O., S. 532 ff.

  15. 15.

    Dazu MünchKommBGB-Busche § 133, Rn. 12 ff.; s. a. ders., Vor § 116, Rn. 39.

  16. 16.

    S. dazu nur BGHZ 110, 117; BGH NJW 1991, 352; NJW 1992, 2080; zur Kritik Arendts WM 1993, 229.

  17. 17.

    Larenz/Wolf, BGB, Allg. Teil (8. Aufl. 1997), § 48 III Rn. 19; Canaris, Vertrauenshaftung, S. 9 ff.; zusammenfassend S. 526 ff.

  18. 18.

    Dazu näher MünchKommBGB-Schramm § 167, Rn. 46 ff.; Palandt-Ellenberger § 172 Rn. 6 ff.; AK-BGB-Ott §§ 170–173, Rn. 12 ff.

  19. 19.

    Dazu näher MünchKommBGB-Emmerich § 311 Rn. 68 ff.; MünchKommBGB-Bachmann § 241 Rn. 130 ff.; Ott, in: Ökonomische Probleme des Zivilrechts (Hrsg. Ott/Schäfer), S. 142 ff.

  20. 20.

    S. dazu MünchKommBGB-Emmerich.§ 311 Rn. 191 ff. Hopt, AcP, Bd. 183 (1983), 608, (634 ff.); Köndgen, J., Selbstbindung ohne Vertrag, S. 403 ff.; Hirte, Berufshaftung (1996), S. 387 ff., 394 ff.; Canaris, Die Haftung des Sachverständigen zwischen Schutzwirkungen für Dritte und Dritthaftung aus culpa in contrahendo, JZ 1998, S. 603 ff.

  21. 21.

    Seit BGHZ 71, 284; BHGZ 72, 382; aus der neueren Rspr. s. BGHZ 111, 314; BGHZ 115, 213; BGHZ 123, 106; BGH NJW 2004, 1732. Aus der umfangreichen Literatur sei hier nur verwiesen auf MünchKommBGB-Emmerich § 311 Rn. 147 ff. m.w.N.; Assmann, Prospekthaftung (1985); Köndgen, J., Zur Theorie der Prospekthaftung.

  22. 22.

    §§ 8 f., 13 Verkaufsprospektgesetz; eingefügt durch das Anlegerschutzverbesserungsgesetz (BGBl. I, 2004, 2630); in Kraft getreten am 1.7.2005.

  23. 23.

    Dazu Benecke, BB 2006, 2597 f

  24. 24.

    S. z. B. BGH NJW 1989, 1793; BGH NJW 2004, 1732, 1733; MünchKommBGB-Roth § 241 Rn. 130.

  25. 25.

    BGHZ 80, 80; BGHZ 105, 108; BGH NJW 1994, 512.

  26. 26.

    BGHZ 80, 80 (82). Die von der Rechtsprechung entwickelten Aufklärungs- und Hinweispflichten für Finanz- und andere Termingeschäfte gelten neben den aus § 31 WpHG folgenden Wohlverhaltenspflichten; dazu Podewils/Reisich, NJW 2009, 116; Einsele JZ 2008, 477, 482 f.

  27. 27.

    Vgl. BGH NJW 1983, 2493; MünchKommBGB-Roth/Schubert § 241 Rn. 142.

  28. 28.

    Dazu eingehend MünchKommBGB-Roth/Schubert § 242, Rn. 284 ff.

  29. 29.

    BGH NJW 2009, 435; BGH NJW 1993, 659; BGH NJW 1997, 2329.

  30. 30.

    BGH NJW 2007, 3202 Tz. 23; BGH NJW 2008, 2181 Tz. 28; BGHZ 85, 315 (318); BGH NJW 1987, 1069 (1070) BGH NJW 1998, 2350.

  31. 31.

    BGHZ 92, 164 (175); BGH NJW-RR 1989, 627; BGH NJW 1984, 866; BGH NJW 1980, 1683; BGH NJW 1975, 1774; BGHZ 71, 386.

  32. 32.

    BGH NJW 2006, 1963, Tz. 9,10; MünchKommBGB-Emmerich § 311 Rn. 173 ff.: verschuldensunabhängige Vertrauens- oder Anscheinshaftung; s. dazu auch Weber, AcP, Bd. 192 (1992), 380 ff.: der Vertrag als Prozess begründet eine mit Voranschreiten des Verhandlungsverlaufs zunehmende Selbstbindung, die eine quasi-vertragliche Bindung begründet.

  33. 33.

    Zur grundsätzlichen Kritik an der Lehre von der Vertrauenshaftung Picker, AcP, Bd. 183 (1983), 369 (411 ff., 418 ff.); Köndgen, J., Selbstbindung ohne Vertrag (1981), S. 97 ff.; Lehmann, Vertragsanbahnung durch Werbung, S. 300 ff.; Frotz, Gedenkschrift für Gschnitzer (1969), S. 168 ff.; Kötz, Vertragliche Aufklärungspflichten – Eine rechtsökonomische Studie, in: FS für Drobnig (1998), S. 563 ff.

  34. 34.

    Canaris, Die Vertrauenshaftung im deutschen Privatrecht (1971).

  35. 35.

    Zur Problematik der Haftung aus culpa in contrahendo unter diesem Aspekt insb. Picker, AcP, Bd. 183 (1983), 369 sowie Hopt AcP, Bd. 183 (1983), S. 608 ff., 640 („Krise des Vertrauens“). In gleichem Zusammenhang stellt Teubner fest, Vertrauen sei ein so vielseitiges Phänomen, dass es als rechtlicher Anknüpfungspunkt von Schutzpflichten nicht ernsthaft in Betracht komme; AK-BGB § 242, Rn. 56. Noch entschiedener Flume, AT, Bd. II, § 10, 5: es gibt kein eigenständiges Rechtsinstitut der Vertrauenshaftung.

  36. 36.

    Die Revision ist nur zulässig, wenn die Rechtssache grundsätzliche Bedeutung hat oder die Fortbildung des Rechts oder die Sicherung einer einheitlichen Rechtsprechung eine Entscheidung des Revisionsgerichts erfordert, § 543 Abs. 2 ZPO.

  37. 37.

    BGH NJW 2007, 1346, Tz. 22 f., 25 m. Anm. Gutzeit S. 1350.

  38. 38.

    So zur Zusicherung einer Eigenschaft nach § 459 II BGB a.F. BGH NJW 1975, 1693; s. a. BGH NJW 1981, 1268.

  39. 39.

    BGH NJW 1973, 843 (Nottestamentmappe).

  40. 40.

    BGH NJW 1980, 1619.

  41. 41.

    BGH NJW 1980, 1619 (1621).

  42. 42.

    BGHZ 63, 369 = NJW 1975, 970.

  43. 43.

    BGHZ 63, 369 (375).

  44. 44.

    BGH NJW 1973, 843.

  45. 45.

    BGH NJW 1975, 1693; BGH NJW 1981, 1268.

  46. 46.

    BGH NJW 1980, 1619; BGHZ 63, 369.

  47. 47.

    Vgl. BGH, NJW 1984, 1688; BHG NJW 1985, 1769 (1771).

  48. 48.

    MDR 1979, 730.

  49. 49.

    S. dazu Breidenbach, S., Die Voraussetzungen von Informationspflichten bei Vertragsabschluss (1989), S. 54 f., 73 ff., der in diesem Zusammenhang den Gedanken des „Funktionskreises“ entwickelt.

  50. 50.

    Zur Bedeutung von plastischem und firmenspezifischem Kapital für opportunistisches Verhalten vgl. Abschn. 1. 4. in diesem Kapitel.

  51. 51.

    Hierzu grundlegend Hirte (1994), Berufshaftung sowie schon Hopt, AcP, Bd. 183 (1983), S. 608 (634 ff.).

  52. 52.

    BGH NJW 2004, 3035.

  53. 53.

    BGH NJW 2004, 3035, 30036.

  54. 54.

    MünchKomm-EmmereichBGB § 311 Rn. 138 ff., 141 ff.

  55. 55.

    Der Fall ist dem Sachverhalt aus BGH NJW 1998, 1948 nachgebildet.

  56. 56.

    Der Fall ist dem Fall aus BGH NJW 2004, 3025 nachgebildet.

  57. 57.

    BGH NJW 1993, 2433– „Bond-Anleihe“.

  58. 58.

    In der amtlichen Begründung heißt es dazu, mit dieser Bestimmung solle der Rechtsprechung ein Lösungsweg für die Dritthaftungsfälle aufgezeigt werden, ohne ihr vorzugreifen, BT-Drucks. 14/6040 S. 163.

  59. 59.

    Ständ. Rechtspr., s. nur BGH NJW 2007, 1362; BGH NJW 2002, 3695, jew. m.w.Nachw. Grundlegend hierzu BGHZ 123, 126 = NJW 1993, 2433 (Bond-Anleihe). S.w. MünchKomm-Roth § 241 Rn. 116; Hannöver in: Schimanski/Bunte/Lwowski, Bankrechts-Handbuch, Bd. II, § 110, Rn. 22 ff.

  60. 60.

    BGH NJW 1993, 2433; MünchKomm-EmmerichBGB § 311 Rn. 112 ff., 138 ff.

  61. 61.

    S. nur BGH NJW 2004, 3035, 3036; krit. dazu Finn, NJW 2004, 3752.

  62. 62.

    BGH NJW 2004, 3035, 3037 f.; BGH NJW 2006, 1975; BGH NJW-RR 2006, 611; MünchKommBGB-Emmerich § 311 Rn. 197; MünchKommBGB-Gottwald § 328 Rn. 161 ff., 176 ff.

  63. 63.

    Palandt-Grüneberg § 311 Rn. 63; MünchKommBGB-Emmerich § 311 Rn. 191 f.

  64. 64.

    S. nur BGH NJW 1997, 1233 m.w.Nachw.

  65. 65.

    BGH NJW 2010, 858, 859.

  66. 66.

    BGH NJW 1997, 1233; BGH NJW 1995, 1739. Zur Entwicklung der Haftung des Gebrauchtwagenhändlers MünchKommBGB- Emmerich § 311 Rn. 193 f.

  67. 67.

    Vgl. die Zusammenstellung bei Lammel, AcP, Bd. 179 (1979), 337 (358 f.).

  68. 68.

    BGH NJW 1983, 276.

  69. 69.

    BGH NJW 1983, 276 (277).

  70. 70.

    BGH WM 1978, 576; vgl. auch BGH NJW 1972, 678.

  71. 71.

    S. dazu oben 5.3.

  72. 72.

    BGH, WM 1987,1546; WM 1988, 561; WM 1989, 480 (483); OLG Stuttgart WM 1989, 775.

  73. 73.

    BGH WM 1986, 6; WM 1987, 1546; WM 1989, 1368 (1370); OLG München WM 1990, 396.

  74. 74.

    BGH NJW 1993, 1643.

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Schäfer, HB., Ott, C. (2012). Vertrauensschutz im Recht des Güter-und Leistungsaustauschs. In: Lehrbuch der ökonomischen Analyse des Zivilrechts. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-29122-7_17

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