Zusammenfassung
Ein 36-jähriger Patient erleidet im Mai 2008 eine traumatische distale Bizepssehnenruptur an seinem dominanten rechten Arm. In einem auswärtigen Krankenhaus wird die Rekonstruktion der distalen Bizepssehne vorgenommen (Abb. 35.1). In der Folge persistieren Schmerzen und eine erhebliche Bewegungseinschränkung in Pro-/Supination. Radiologisch sind bereits 3 Monate postoperativ ausgedehnte heterotope Ossifikationen an der Insertionsstelle am proximalen Radius erkennbar (Abb. 35.2). 6 Monate nach dem Ersteingriff wird im November 2008 eine offene Revision durchgeführt mit Abtragung eines Teils der Ossifikationen (Abb. 35.3).
Auf Veranlassung der Unfallversicherung stellt sich der 37-jährige Patient erstmals im Mai 2009 in unserer Sprechstunde vor. Er klagt über belastungsabhängige Schmerzen und eine eingeschränkte Beweglichkeit im rechten Ellbogen. In seinem Beruf als selbstständiger Plattenleger ist er seit dem Unfall arbeitsunfähig. In der klinischen Untersuchung besteht ein Extensionsdefizit von 10° bei Flexion bis max. 120° sowie eine schmerzhaft eingeschränkte Pro-/ Supination von 60/0/60°. Außerdem klagt der Patient über starke Schmerzen bei Berührung des proximalen Vorderarms mit Kribbelparästhesien in den ersten 3 Fingern der rechten Hand. Radiologisch sind erneut deutliche Ossifikationen ventral der Insertionsstelle über dem proximalen Radius erkennbar (Abb. 35.4). Die Sehne wurde mit Knochenankern fixiert, deren Lokalisation deutlich anterior und proximal von der Tuberositas bicipitalis lokalisiert ist. In den CT-Aufnahmen mit 3D-Rekonstruktion wird diese Fehlinsertion klar erkennbar (Abb. 35.5). Neurologisch lässt sich keine Einschränkung der Nervenleitfähigkeit von N. medianus und N. radialis nachweisen, wenngleich eine sensible Reizung des N. medianus durch Druck auf den proximalen Vorderarm ausgelöst werden kann. Es wird die Indikation zur offenen Revision mit Abtragung der Ossifikationen und neuer Insertion der distalen Bizepssehne gestellt.
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Spormann, C. (2012). Heterotope Ossifikationen nach fehlinserierter, distal rupturierter Bizepssehne. In: Meyer, RP., Moro, F., Schwyzer, HK., Simmen, B., Spormann, C. (eds) Der kapriziöse Ellbogen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-25881-7_35
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