Distale multifragmentäre intraartikuläre Humerusfraktur, sogenannte „vertical shear fracture“

Zusammenfassung

Eine 61-jährige Frau kontusioniert sich bei einem häuslichen Stolpersturz am 18.10.2008 ihren rechten Ellbogen. Die indolente Patientin meldet sich erst anderntags im nahegelegenen Krankenhaus. Die radiologische Abklärung zeigt eine distale intraartikuläre Humerusfraktur (Abb. 3.1). Zur genauen Bilanzierung der Fraktur wird eine CT-Untersuchung mit 3D-Rekonstruktion durchgeführt. Es bestätigt sich die distale intraartikuläre Humerusfraktur mit Beteiligung des Capitulums und der Trochlea, einer Vertical-shear-Verletzung entsprechend (Abb. 3.2). Wegen der Komplexität dieser Fraktur und des bei Nichtrekonstruierbarkeit möglichen intraoperativen Strategiewechsels mit Implantation einer Ellbogenprothese wird die Patientin zur Übernahme der Behandlung an uns überwiesen. Bei der klinischen Untersuchung vom 23.10.2008 zeigen sich am rechten Ellbogen geschwollene Weichteilverhältnisse mit Suffusion der Haut. Eine Funktionsprüfung ist schmerzbedingt nicht möglich. Die Motorik und Sensibilität sind intakt. Wir empfehlen die offene Reposition und Osteosynthese mit dem Vorbehalt, dass unter Umständen intraoperativ ein prothetischer Ersatz notwendig wird. Die Patientin wird über die Komplexität der erlittenen Verletzung und die nicht sicher bestimmbare Prognose bezüglich posttraumatischer Arthrose resp. Osteosyntheserisiko informiert.