Implantation einer GSB-Ellbogenprothese mit gleichzeitiger Korrekturosteotomie des Humerusschafts

Zusammenfassung

Als 27-Jähriger erleidet ein Mann bei einem Verkehrsunfall unter anderem eine Humerusschaftfraktur sowie eine mehrfragmentäre distale Humerusfraktur links. Multiple Interventionen wurden am Humerusschaft sowie im Ellbogenbereich links durchgeführt: antegrade Marknagelung der Humerusschaftfraktur mit Refraktur nach Nagelentfernung und konservativer Ausheilung in Fehlstellung, Osteosynthese am linken Ellbogen mit Reosteosynthese, später Radiusköpfchenresektion und 2-malige Gelenktoilette 1986 resp. 1999. Wegen zunehmender Schmerzen mit Bewegungseinschränkung am linken Ellbogen und Nervus-ulnaris-Symptomatik meldet sich der inzwischen 60-jährige Mann am 21.11.2007 erstmals in unserer Klinik. Klinisch zeigt sich eine Verkürzung der linken oberen Extremität mit angedeutet verstärktem Cubitus valgus. Die Ellbogenbeweglichkeit links beträgt in Flexion/Extension 95/30/0° bei freier Pro-/ Supination. Im Sulcus nervi ulnaris links besteht ein angedeutet positives Tinel- Zeichen. Die Schulterbeweglichkeit ist symmetrisch, die Rotatorenmanschette ist klinisch und im Ultraschall beidseits intakt. Radiologisch findet sich eine fehlverheilte Humerusschaftfraktur links mit Ad-latus- und Valgus-Fehlstellung sowie Verkürzung (Abb. 26.1). Die Röntgenbilder des linken Ellbogens a.-p. und seitlich zeigen eine ankylosierende, posttraumatische Arthrose mit Status bei Radiusköpfchenresektion (Abb. 26.2). In Anbetracht der zunehmend schmerzhaften Bewegungseinschränkung mit begleitender Ulnarissymptomatik empfehlen wir dem Patienten entweder einzeitig oder zweizeitig die Korrekturosteotomie am Humerusschaft links mit Implantation einer Ellbogenprothese bei periartikulärer Arthrolyse und nach vorgängiger elektrophysiologischer Abklärung die Neurolyse mit Vorverlagerung des N. ulnaris. Der Patient kann sich vorerst für dieses komplexe chirurgische Vorgehen nicht entscheiden.